: Leserinnenvorwurf
Ziemlich unsolidarisch
„Dann belügt er die taz.“ Was ist denn hier eigentlich das Problem, Sebastian Erb? Sie scheint es viel mehr zu stören, dass ein zivilcouragierter Mensch die genauen Umstände seines Einsatzes lieber verschweigt, als dass er nun einer Ordnungswidrigkeit beschuldigt wird. Statt dem engagierten jungen Mann hinterher zu stellen, sollten unsere Ressourcen für Sinnvolles genutzt werden. Ich erwarte von der taz, dass sie kritisch über gesellschaftliche Zustände und Entwicklungen berichtet und einen Gegenpol zu den großen Medienkonzernen bildet. Dieser Artikel ist einerseits ganz schön peinlich und andererseits ziemlich unsolidarisch. LARA, taz.de
taz antwortet
Klarstellung ohne Bewertung
Das Problem ist, dass wir keine unwahren Behauptungen verbreiten wollen, weil darunter nicht zuletzt unsere Glaubwürdigkeit leidet. Das lässt sich natürlich nicht immer vermeiden. Aber wir versuchen immer, Behauptungen einzuordnen und wenn möglich zu widerlegen. Auch wenn ein Interviewpartner, der bei vielen aufgrund seines Handelns auf Sympathien gestoßen ist, offensiv gelogen hat, haben wir die Verantwortung, darüber zu berichten. Allein schon, um irritierten Leserinnen Aufklärung zu schaffen, die sowohl das taz-Interview gelesen haben als auch den späteren Spiegel-Text, in dem der Sachverhalt anders dargestellt wird. Diese Klarstellung erfolgt unabhängig von einer Bewertung des Handelns von Sarrazin. Für das Ordnungwidrigkeitsverfahren spielt es übrigens keine entscheidende Rolle, ob er seinen Protest länger plante oder nicht. SEBASTIAN ERB, taz-Redakteur