LeserInnenbriefe :
■ betr.: „Rüge war nicht personifiziert“, taz bremen vom 4. Juli
Hohle Management-Phrasen
Zum Abschluss der zweiten Spielzeit des Bremer Theaters unter der Leitung von Hans-Joachim Frey bleiben bei mir viele Fragen (und Wünsche) offen: Wann wird die Geldvernichtungsmaschine des Bremer Theaters für Event-Gedonner wie das Musical „Marie Antoinette“ und die Waterfront-Bespielung „Aida“ sowie der damit verbundene enorme Werbeaufwand, der auch nur wieder Unsummen verschlingt, endlich gestoppt? Wann wird stattdessen wieder lebendig-kritisches Theater gespielt, das für sich selbst spricht? Wann wird der Gefälligkeits-Intendant Frey für seine künstlerisch und finanziell ruinöse Intendanz endlich zur Verantwortung gezogen? Warum funktioniert die Kontroll- und Aufsichtsfunktion der Bremer Kulturbehörde nicht? Wann bekommen wir wieder einen Intendanten, der auch in der Lage bzw. willens ist, das Vier-Sparten-Haus zu bespielen? Einen, der die Sparte Schauspiel nicht der Überflüssigkeit preisgibt und ins Provinzielle versenkt. Einen, der qualitativ hochwertiges und vielseitiges Theater anbietet, ohne dabei ständig in die „Mottenkiste“ zu greifen. Einen, der die Theaterleitung nicht mit einem immerwährenden Opernball verwechselt. Kurzum: wann bekommen wir wieder einen künstlerischen Leiter für das Bremer Theater anstelle eines aufgeblasenen, hohle Management-Phrasen dreschenden Schaumschlägers wie Hans-Joachim Frey? Raffaela Knack, Bremen
■ betr.: „Ein Heine für Bremen“, taz bremen vom 1. Juli
Heine und Smidt
Heine in den Wallanlagen. Welch vergnügliche Idee. Am liebsten mit deutlichem Bezug zur 300 Meter entfernten Smidt-Schule. Zusammen mit einer netten informativen Tafel, die den beiden Zeitgenossen Heine und Smidt gerecht wird. Von „Fremdkörper in einem christlichen Staatswesen“, bis zu „völlige Austreibung der Kinder Israels“ könnte man die verschiedensten antisemitischen Bosheiten anbringen, die Bremens ach so großem Bürgermeister zu seinen jüdischen Zeitgenossen einfielen und die bislang die Verantwortlichen hierzulande offensichtlich so wenig kratzten, dass man eine Straße, eine Schule und sogar (in Bremerhaven) eine Kirche nach diesem, pardon, rassistischen, bigotten Widerling benannte. Aber wenn für die Kirche jenes Heinewort gilt: „Man kann es den Glocken selten ansehen, wo sie einen Riss haben, und nur an ihrem Ton merkt man ihn.“ So mag für die gesamte Situation vor allen Dingen auch im Hinblick auf die Schule ein Zweites gelten: „Jede Generation ist eine Fortsetzung der andern und ist verantwortlich für ihre Taten.“ In diesem Sinne dürfen wir gespannt sein, wie sich Bremens offizielle Vertreter jetzt entscheiden. Für oder gegen den Juden Heine. Elisabeth Lahusen, Bremen