LeserInnenbriefe:
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Persönliche Ressentiments?
betr.: „Katja und die Jugendbrigade“, taz vom 2./3. 9. 17
Der Stil obigen „Portraits“ ärgert mich. Hier wurde niemand portraitiert, sondern über das Privatleben einer Politikerin auf zwei großen Seiten einer überregionalen Wochenzeitung getratscht. Ein Ex-Lover kommt zu Wort und bedauert, dass sich das süße kleine Weibchen zu einer erwachsenen Frau und kompetenten Politikerin entwickelt und ihn nicht um Erlaubnis gefragt hat, als es um die Verteilung von Positionen ging.
Wo ist die journalistische Auseinandersetzung mit Katja Kippings politischer Arbeit (Grundeinkommen, Kohleausstieg, Einwanderung), die unbestreitbar zu einem Portrait gehören würde? Warum wird die Linke in Wahlkampfzeiten in Ihrem Blatt auf so billige Weise negativ dargestellt? Liegt hier etwa eine Aversion seitens der Schreiberin gegen Frau Kipping vor? Gibt es da persönliche Ressentiments? So kann ich gerne weiterfragen. Aber es ist ja Ihr Job, Motive und Motivationen mit Sachargumenten abzugleichen.
Ich erwarte zukünftig eine differenziertere Auswahl der Artikel.
GABRIELE WAHLEN, Köln
Das Interview hat mich gefreut
betr.: „Ja dies ist mein Land“, „Merkel ist nicht Che Guevara“, taz vom 29. 8. und 2./3. 9. 17,
Peinlich, die Leserreaktionen! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Das Interview mit Angela Merkel in der taz hat mich sehr gefreut und es war keine Überraschung, dass sie dort keine revolutionären Äußerungen gemacht hat. Dennoch will ich mir keine FAZ kaufen, um ein Interview zu lesen. Am Wochenende gab es dann ja auch eine sehr schlaue Analyse zum Thema Merkel in der taz. Weiter so! Spießer: Gartenzwerg kaufen!
ANDREAS BECKER, Wuppertal
Kulturelle Teilhabe
betr.: „Ein bisschen weniger ungerecht“, taz vom 29. 8. 17
Bei der Bildungsgerechtigkeit wäre ja zuerst mal an die vielen Kinder zu denken, die in sogenannten Hartz-IV-Familien leben und wegen der niedrigen Bezüge ihrer Eltern mit Benachteiligungen und Einschränkungen leben müssen, denn die staatliche Unterstützung orientiert sich kaum am realen Bedarf der Kinder, der ja auch kulturelle Teilhabe beinhalten sollte. Das aufgelegte Bildungs- und Teilhabepaket krankt daran, dass es zu gering bemessen ist. Die Einführung einer Grundsicherung für Kinder könnte hier Abhilfe schaffen, schließlich sollte Bildungsgerechtigkeit nicht an den Geldbeutel der Eltern gebunden sein.
HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel
Schröder in die Suppenküche
betr.: „Im Russland-Glashaus“, taz vom 1. 9. 17
Es ist natürlich vollkommen müßig, Gerhard Schröder etwas nahelegen zu wollen. Wenn ich aber schon seine Abgreifmentalität kommentiere, dann schlage ich ihm keinen – gut dotierten – Posten in Norwegen vor, sondern eine Aufgabe, wie sie viele ökonomisch in jeder Hinsicht gut abgesicherte Menschen seines Alters wahrnehmen. Ehrenamtliche Mitarbeit in der Ausgabe einer Tafel beispielsweise oder einer Suppenküche, im Verwaltungsrat einer gemeinnützigen Organisation zur Unterstützung von Bedürftigen, Alleinerziehenden oder Empfänger*innen von Arbeitslosengeld II, besser bekannt als Hartz IV.
MICHAEL SCHEINER, Bernhardswald
Reißerisches Wolfsbild
betr.: „Schutz für Wölfe und Schäfer“, taz vom 1. 9. 17
Die Problematik Wolf-Bauer-Schäfer ist bisher nicht wirklich befriedigend für jede Seite bearbeitet. Ich denke, dass begleitende Bilder so neutral wie möglich sein sollten. Das gezeigte reißerische Bild – die Reißzähne sind gut zu sehen – ist nicht sinnvoll. Auch niedliche Welpen wären die Situation verfälschend darstellend. Sicher gibt es in eurem Archiv Bilder von Wölfen in ihren Lebensräumen. SIBYLLA NACHBAUER, Erlangen
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