piwik no script img

LeserInnenbriefe

taz.nord | Stresemannstraße 23 | 22769 Hamburg | briefe@taz-nord.de | www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Langsamer wäre kein Untergang

betr.: „Die Zukunft schwimmt im Mittelmeer“, taz.nord vom 7. 4. 17

Wenn das Wachstum an der Elbe etwas langsamer ist, wäre das ja kein Untergang, sondern eine weiterhin positive Entwicklung. Der Druck vor 15 Jahren war auch nicht sinnvoller. Man denke nur an die daraus entstandenen Fehlplanungen wie den Jade-Weser-Port. Da können Hamburg und Bremerhaven peu a peu ihre Kapazitäten ausbauen und sich den zukünftigen Ansprüchen stellen, z.B. durch die Flächenumwidmung in Moorburg. Gleichzeitig sollte man nicht nur auf die maritime Branche schauen bzw. setzen. Im Gegenzug könnte der Hafen auf den Kleinen Grasbrook verzichten. Pläne für eine kompakte, nachhaltige Wohnungsmischung sowie Ausbau des ÖPNV (U4 über den Grasbrook bis ins Reiherstiegviertel, zum Wilhelmsburger Rathaus und nach Kirchdorf Süd) liegen ja schon vor. Oder glaubt irgendwer, die Ablehnung der Hamburger gegenüber Olympia lag ausgerechnet an den Plänen für (sozialen) Wohnungsbau und eine bessere Schienenanbindung für benachteiligte Viertel südlich der Elbe? VERKEHRSFRITZE, taz.de

Einfache Lösung

betr.: „Im Wollepark fließt das Wasser wieder“, taz.nord vom 6. 4. 17

Warum kündigen die Stadtwerke nicht die Verträge mit dem Vermieter und machen anschließend ganz normaler Wasser- und Gaslieferverträge direkt mit den Bewohnern? Es scheint, man will das Problem gar nicht lösen, sondern vor allem die Bewohner loswerden. TAE EZR, taz.de

100 Kilometer in die Disco

betr.: „100 Kilometer für eine Abtreibung“, taz.nord vom 4. 4. 17

100 Kilometer für die kostenfreie Abtreibung? Und wo ist das Problem? 100 Kilometer in die Disco sind ja auch kein Problem.

JOE BROTHER I.A., taz.de

Zurück zur „Engelmacherin“?

betr.: „100 Kilometer für eine Abtreibung“, taz.nord vom 4. 4. 17

Das Gesundheitswesen war früher mal teils öffentlich, teils traditionell kirchlich. Ersteres wurde privatisiert, die Privatbetreiber machten alle kleineren Krankenhäuser dicht, die nicht genug Profit erwirtschafteten. Jetzt gibt es eben in breiten Land­strichen zu wenig Kliniken. Die übrig gebliebenen sind teilweise in Kirchenhand und unterliegen religiösen Richtlinien. Da wird es dann eng mit Schwangerschaftsabbrüchen, weil die Kirchen das als „Sünde“ betrachten und den Daseinszweck einer Frau zuvörderst in der Vermehrung sehen.

Das ist ethisch ein Rückschritt um mindestens 40 Jahre. In den 1970ern mussten Frauen, die ungewollt schwanger waren, nach Amsterdam fahren, wo sie gegen gutes Geld einen Abbruch vornehmen lassen konnten – ohne irgendeine Betäubung übrigens. Zur Nachsorge gehen konnten sie in Deutschland kaum, denn der Arzt hätte sie wegen Mord anzeigen müssen. Wenn es Komplikationen gab, mussten die vertuscht oder ausgesessen werden. Wer sich die Reise nach Amsterdam nicht leisten konnte, musste versuchen, eine illegale „Engelmacherin“ aufzutreiben, die mit martialischen Mitteln und meist ohne hygienische Ausrüstung arbeitete. Viele Frauen sind daran gestorben.

Wenn eine Frau sich von all dem zwingen ließ, das Kind auszutragen, war sie oft für den Rest ihres Lebens zu einem Dasein am Rand der Gesellschaft verdammt. Ein uneheliches Kind galt als große Schande. Öffentliche Unterstützung gab es kaum, Kitas auch nicht. Und tolerante Arbeitgeber, die solchen Frauen Jobs gaben, waren sehr rar. Der einzige Weg, solch einem Leben zu entgehen, war zu heiraten – wenn der Kindsvater denn zur Verfügung stand. Fragt sich, ob wir wieder da hin wollen?

LÄUFER, taz.de

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen