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LeserInnenbriefe

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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Wachstumsideologie

betr.: „Der Schäuble-Komplex“, taz vom 10. 9. 16

So sehr ich Ulrike Herrmanns diverse Kritiken am Neoliberalismus schätze, so falsch finde ich ihre Wachstumsideologie. Der Grundgedanke des Kommentars ist: Statt Schäubles Schwarze-Null-Politik sollte sich Deutschland verschulden, um die Konjunktur zu fördern, wovon auch für die Südländer der EU und die marode Infrastruktur etwas abfallen würde.

Dabei lebt Deutschland weit über das ökologisch Verträgliche! Schulden machen heißt, von den (relativ) Reichen überschüssiges Geld leihen, statt die Steuerschlupflöcher zu stopfen. Wir brauchen nicht noch mehr Luxus, sondern mehr Gerechtigkeit und weniger Ressourcenverbrauch. Neben Schließung der Steueroasen brauchen wir die Rücknahme der Steuererleichterung für Besserverdienende und Konzerne und die Einführung der Finanztransaktionssteuer für Spekulanten. Zusätzlich sollte man eine mehrstufige Luxussteuer und eine nennenswerte Ökosteuer einführen, damit zum Beispiel nicht ständig immer größere Autos und Luxusyachten und immer mehr Flugreisen die Umwelt zerstören.

Mit diesen zusätzlichen Steuereinnahmen können wir die marode Infrastruktur, die Bildung, den Umweltschutz verbessern und bedürftige Euroländer und Abgehängte im eigenen Land unterstützen. WINFRIED HOCH, Werne

Richtig so

betr.: „Bio leider auch nicht besser fürs Klima“, taz vom 13. 9. 16

Im Klimaschutzgutachten der wissenschaftlichen Beiräte der Bundesregierung steht, dass allein aus Gründen des Klimaschutzes eine pauschale Förderung des Ökolandbaus nicht empfehlenswert sei. Ausdrücklich wird dies jedoch bei Teilen des Ökolandbaus empfohlen. Richtig so, auch der Ökolandbau kann und muss verstärkt Klimaschutzaufgaben wahrnehmen. Der ökologische Landbau käme in dem Gutachten klimaschutzmäßig allerdings noch besser weg, wenn die 400.000 Hektar Grünland mitgerechnet worden wären, die konventionelle Landwirte seit 2003 umgebrochen haben. MARKUS HECK, MAHLOW MÜHLE

Denkbar ungeeignet

betr.: „Nett getanzt, fies gebrüllt“, taz vom 14. 9. 16

So unliebsam und weltfern es sein mag: Klassisch ausgebildete TänzerInnen wollen die großen klassischen Ballette tanzen und überall gibt es Publikum dafür.

Um Giselle, Schwanensee & Co. nicht nur nebenbei und museal zu präsentieren und Signaturstücke von George Balanchine, Merce Cunningham, Alexej Ratmansky oder Marco Goecke auf den Spielplan zu setzen, ist Sasha Waltz denkbar ungeeignet, denn der Tradition und deren Erneuerern für Kompanien mit 80 TänzerInnen und mehr, ist sie nicht gewachsen.

Von zwischen SängerInnen und Opernensemble umherlaufenden TänzerInnen auf choreografische Fähigkeiten für eine renommierte Kompanie zu schließen, ist weltfern. Wenn durch die Berufung von Sasha Waltz, wie von der Tänzerin Nadja Saidokóva im Deutschlandradio befürchtet, alle herausragenden TänzerInnen kündigen werden und neue nicht in Berlin tanzen möchten, ist die Bedeutung des Staatsballetts dahin. FRANZISKA BUHRE, Berlin

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