LeserInnenbriefe:
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Tränen in den Augen
betr.: „Nigeria. Ein Mädchen frei – 218 fehlen“ von Katrin Gänsler, taz vom 20. 5. 16
Zwangsschwängerung: Gleich zwei Menschen lebenslang schwer geschädigt! In einem Fall wie dem der entführten und jetzt zurückgekehrten 19-jährigen Amina Ali Nkekiaus Nigeria werden gleich zwei Menschen lebenslang schwer geschädigt: die Vergewaltigte und ihr Baby.
Es treibt mir fast die Tränen in die Augen: Die Mutter ist schwerst traumatisiert, was auch das Kind schwer schädigt – ob sie es endlich wird lieben können oder nicht. Was wird jetzt aus den beiden? Kommt die Mutter zurück in ihre frühere Umgebung, wo sie vielleicht oder wahrscheinlich als „entehrt“ gelten wird, keinen Mann mehr findet, kein normales Leben mehr führen kann und schließlich auf der Straße, als Prostituierte, endet?
Unter solchen Umständen ein Kind durchbringen zu müssen, ist undenkbar, für beide. Oder Safiya wird von der Mutter getrennt, landet bestenfalls in einem – vielleicht einem kirchlichen – Kinderheim, wo doch, wie man heute wissen muss, selbst an einem solchen Ort Misshandlung und sexueller Missbrauch drohen?
Können wir etwas für die beiden tun?
ISOLDE VETTER, Karlsruhe
100. Punkte
betr.: „Sprachkritik: Gar. Nicht. Gut.“ von Peter Köhler, taz.Wahrheit vom 20. 5. 16
100. Punkte. Für Peter Köhler. Er hat. Meinen Leserbrief. „Zwaritis“. Deutlich. Übertroffen. JOACHIM ADOLPHI, Dresden
Punktschwemme
betr.: „Sprachkritik: Gar. Nicht. Gut.“, taz.Wahrheit vom 20. 5. 16
Klasse, das musste wirklich mal gesagt werden zu Satzzeichensterben und Punktschwemme!
Böll wird hier aber zu Unrecht geschmäht, wohingegen Marlene Streeruwitz mit Sicherheit beleidigt sein. Wird. Dass sie hier. Nicht. Angemessen gewürdigt. Wurde. GISELA GRAF, Magdeburg
Obst und Gemüse besser
betr.: „Milch: Krebsauslöser oder doch Lebenselexier?“taz vom 20. 5. 16
Fünfzehn bis 20 Prozent der Deutschen – also jeder Fünfte bis Sechste! – leiden unter Laktoseintoleranz. Hinzu kommen unzählige Menschen, die Milch aus anderen Gründen, zum Beispiel aufgrund einer Milchallergie, nicht vertragen. Das Bestehen eines Zusammenhangs zwischen Allergien, Migräne oder regelmäßigen Entzündungen der Atemwege und dem Konsum von Milch(produkten) wird zudem ärztlicherseits sehr häufig nicht erkannt.
Zum Vergleich: Die Zöliakie (chronische Glutenunverträglichkeit), die laut Wikipedia als Volkskrankheit gilt, betrifft lediglich 1 Prozent der deutschen Bevölkerung. In Bezug auf Soja geht das Bundesinstitut für Risikobewertung sogar lediglich von nur 0,4 Prozent Allergikern aus.
Trotz der hohen Unverträglichkeitsrate wird Milch der Allgemeinheit jedoch noch immer als gesunder und wertvoller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung angepriesen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Mir sind übrigens keine Studien bekannt, die den Verzehr von Obst und Gemüse mit unseren westlichen Zivilisationskrankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung bringen. An der Milchthematik Interessierten empfehle ich die NDR-Dokumentation „45 Min: Die Milchlüge“.
CHRISTINA STÜWE, Vechelde
Europa in der Krise
betr.: „Finanzkasino. Hübsche Botschaft, harter Kern“,taz vom 20.5. 16
Nicht nur die Österreicher, sie leiden alle an der aggressiven deutschen Exportpolitik und an der europäischen Sparpolitik, die vor allem Deutschland nützt, eben weil es Wettbewerbsvorteile hat. Diese kurzschlüssige Wirtschaftspolitik ruiniert vor allem Europa.
Die nationalistischen Bewegungen entstehen, weil Europa in der Krise ist. Die Mehrheit hat den berechtigten Eindruck, Europa nutze nur den Großen, den großen Ländern und den großen Konzernen. Da die europäische Wirtschaftspolitik die großen Konzerne begünstigt und den mittelständischen Unternehmen schadet, auch in der Agrarpolitik, verliert Europa die meinungsbildende Unterstützung der Mitte. Das ist übrigens auch das Problem der CDU. Die rechtspopulistischen bis nationalistischen Ideologien hätten nicht den Zulauf, aber sie bieten sich an. Als trügerische Alternative. Und die Linke hat keine Vorstellung zu Europa, weil sie ja sieht, dass es nur den Großen und Mächtigen dient.
Die außenpolitische Zerrissenheit Europas entsteht aus denselben Ursachen. Obwohl jeder politisch denkende Mensch weiß, dass es ohne Europa nur schlechter geht, findet Europa keine Politik, die die Vorteile für alle darstellt, geschweige denn realisiert.
Die deutsche Politik ist federführend verantwortlich für diese Misere und bekommt nun die Quittung in der Flüchtlingsfrage, wo sie einen Moment lang mutig aufgetreten war.
BURKHART BRAUNBEHRENS, Ebertsheim
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