LeserInnenbriefe:
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Ein Moment der Entspanntheit
betr.: „Sauberer wird’s nicht, Schatz“, taz vom 6. 2. 2016
Lieber Herr Reichert, „Köschtlich, einfach köschtlich!“, würde die Badnerin (Bewohnerin des Landes Baden/Württemberg) sagen. Ihre wunderbar bildhaft geschriebene Realgeschichte zum Thema „Putzen“ war einfach eine Labsal für meine Seele. Und wie zu lesen war, liegt eine gewisse meditative Möglichkeit in einer recht unbeliebten, aber nötigen Tätigkeit.
Es kostet mich derzeit Überwindung, meine taz zu lesen, denn es brennt an sehr vielen Plätzen auf der guten alten Mutter Erde. Das Gefühl, dass mein Windmühlenflügel, an dem ich oben hänge, in einer nicht absehbaren Windstille steht und mich zwingt, den Katastrophen unter mir tatenlos zusehen zu müssen, lässt mich Fluchtreflexe entwickeln. Mag das Thema „Reinigen des Wohnraums“ trivial erscheinen, so putze ich selbst dann besonders effektiv, wenn ich das Gefühl brauche: „Ich kann ‚es‘ wieder richten, alles wird wieder sauber und klar.“ Auch wenn der Gedankengang theoretisch wie auch praktisch Augenwischerei ist – kurzfristig stimmt er. Was soll ich sagen: Zurzeit könnten Sie bei mir vom Boden essen. Eine Bitte an die taz: Bitte immer wieder solche Artikel wie den oben erwähnten. Denn der Mensch braucht gelegentlich den Moment der ausgelassenen Entspanntheit, um mit den Anforderungen der Gegenwart zu leben. Und natürlich: Danke dafür! SIBYLLA NACHBAUER, Erlangen
Wo Menschen menschlich sind
betr.: „Land der Rechtsaufsteher“, taz vom 15. 2. 16
Hallo, wo sind die positiven Berichte zur aktuellen Flüchtlingssituation? Es gibt unglaublich viele Menschen, die helfen und sich engagieren, unzählige Projekte, die deutschlandweit entstanden sind. In welchen Dörfern, Gemeinden, Städten Deutschlands klappt es gut? Wo werden Flüchtlinge positiv empfangen? Warum macht ihr mit bei der Es-ist-alles-so-furchtbar-Hetze? Seit wann seid ihr nicht mehr die Guten? Seit wann seid ihr nicht mehr die Alternative?
Natürlich möchte ich nicht, dass Brandanschläge verschwiegen werden. Ich möchte aber auch lesen können, wie viel mehr Gutes getan wird! Und das soll sich auch in der Anzahl der Artikel über positive Entwicklungen äußern. Auch gute Neuigkeiten sind Neuigkeiten. Will denn jede*r nur wissen, was NICHT funktioniert? Nein, wir wollen auch erfahren, wo es klappt, wo wir Erfolg haben, wo wir Menschen menschlich sind. Kopfschüttelnde Grüße, ANKE NIEBUHR, Braunschweig
Ein zweites Afghanistan
betr.: „Vielleicht ein Schritt nach vorne“, taz vom 13. 2. 16
Zwar mag die Sicherheitskonferenz von München auf den ersten Blick zufriedenstellen. Ihre Botschaft ist aber eindeutig: Russland darf weiter bombardieren, Assad weiterhin seine Fassbomben abwerfen. Dabei dürfen beide weiterhin definieren, wer Terrorist ist. Bisher gab man zwar vor, den IS bzw. die Nusra-Front zu bekämpfen, die von der Luft abgeworfene Todesfracht traf aber hauptsächlich moderate Rebellen – und Zivilisten. Wer glaubt, man könne damit das syrische Volk auf Dauer gefügig machen, Assad als Herrscher über Syrien erneut installieren, der irrt sich in meinen Augen gewaltig. Höchstens treibt man die Syrer noch schneller, noch direkter in die Arme der Radikalen. Zumal man die direkte Einmischung der schiitischen Milizen, der iranischen, irakischen und libanesischen Gruppierungen, auf Assads Seite auf mysteriöse Weise ausklammert. Ein sehr wahrscheinliches Szenario: Wir sind Zeitzeugen, wie aus Syrien gerade ein zweites Somalia bzw. Afghanistan wird. SAAD FIDAOUI, Buchholz
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