LeserInnenbriefe:
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Geistige Leuchten
betr.: „Gesichter der Ohnmacht“, taz vom 18. 11. 15
Wo hat denn Söööder seine Erziehung erfahren? War er auf einer Art Förderschule zur/der CSU? Ich glaube heftig, dass er eigentlich, so wie Dobrindt, nur das nachplappert, was Seehofer ihnen vorgibt, für ihn in die Öffentlichkeit zu bringen. Als Versuchsballon sozusagen, gegebenenfalls werden sie halbherzig von Seehofer (aber ohne Konsequenzen) etwas „zurückgepfiffen“. Seehofer, dessen Vorbild nach wie vor F. J. Strauß ist, hat ja gelernt, wie man populär wird: Man braucht kein eigenes Parteiprogramm vor der Wahl aufzustellen. Dieses wird sich im Laufe der Zeit von selbst finden. Man nimmt erst mal ein Thema, das am Stammtisch so oder so laufen wird, zum Beispiel „die Maut“. Durch sture Wiederholungen treibt man damit sogar die eigene Koalition vor sich her. Das war damals schon das Einzige, was FJS „ausgezeichnet“ hat. Ansonsten war jener auf jedem Kabinettsposten der Bundesregierungen nur durch seine Verlogenheit gegenüber dem Parlament (und damit dem Volkssouverän) und Korruption und nicht durch Geeignetheit und Verantwortungsgefühl aufgefallen.
Welch geistige Leuchten haben sich da eigentlich von wem auf den Schild heben lassen, fragt sich schon lange
JOHANNES HASCHKE, Bochum
Eine Meisterleistung
betr.: „Je te veux“, taz vom 18. 11. 15
Dieses Titelbild der taz ist eine Meisterleistung der Ikonografie. „JE TE VEUX“ mit einem französischen Präsidenten (2015) in der Pose des Militär rekrutierenden amerikanischen Uncle Sam (1812/1917) zeigt Deutschland mit all seinen Ambivalenzen eingekesselt in seiner europäisch-transatlantischen Eingebundenheit. Auf die kommenden Titelbilder voll aktuell historischer Finesse bin ich gespannt. PETER RASCHKE, Hamburg
Eigene Befindlichkeit zelebriert
betr.: „Angst?“, taz vom 19. 11. 15
Seit Tagen höre ich vorwiegend Klassik Radio, einen Sender, den ich sonst im Traum nicht einschalten würde. Seit Tagen denke ich darüber nach, warum ich die Reportagen und Berichte über die Attentate in Paris und ihre Folgen nicht ertragen kann.
Und dann geht auf einmal Musik aus den „Tributen von Panem“ über den Äther, und ich denke: Genau das ist es, was ich einfach nur grauenhaft finde – mit Pathos die eigene Befindlichkeit zelebrieren und den Feind draußen im Gebüsch suchen oder wo immer er mir auflauern mag. Eine Vernetzung von außen und innen findet einfach nicht statt. Und so beleuchten wir unsere Gefühle von Angst und Bedrohung, lassen zu, dass sie in den Nachrichten schauerlich bedient werden, und fragen nicht nach den Gefühlen von Demütigung und Erniedrigung, die unsere Politik in anderen Teilen dieser Erde, oft auch im eigenen Land, auslösen.
Vielleicht haben die „Tribute von Panem“ deshalb so durchschlagenden Erfolg: Sie beschwören eine Wertegemeinschaft, die immer da zusammenhält, wo es ums eigene Überleben geht, und die nur durch permanente Ausgrenzung funktioniert. Und so bleibt auch bei den meisten Journalisten in diesen Tagen das draußen, was diese innere Befindlichkeit vernetzt mit der Außenwelt. Das wäre mal Globalisierung at its best!
HILDEGARD MEIER, Köln
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