LeserInnenbriefe:
taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin
briefe@taz.de | www.taz.de/Zeitung
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Vier Irrtümer
betr.: „Denker des alten Westens“, taz vom 15. 9. 15
Die sehr bemerkenswerte ausführliche Besprechung meines Buchs „Zerreißproben. Deutschland, Europa und der Westen“ (C. H. Beck, München) enthält vier Irrtümer. Erstens: Die Bezugnahme rot-grüner Politiker (beileibe nicht nur Joschka Fischer) auf Auschwitz im Kosovokrieg von 1999 kritisiere ich durchaus, und zwar in dem Beitrag „Macht, Moral und Menschenrechte“, S. 77), ausführlicher im 4. Band der „Geschichte des Westens“ („Die Zeit der Gegenwart“) in dem Unterkapitel „Intervention ohne Mandat: Der Kosovokrieg in der Kontroverse“ (bes. S. 178 f.). Zweitens: Entgegen Brumliks Darstellung gehe ich mehrfach ausführlich auf den Kolonialismus ein, nämlich in den beiden Unterkapiteln über den Imperialismus im ersten Band der „Geschichte des Westens“ („Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert“, S. 860–895), weiter in den Länderabschnitten des zweiten Bands („Die Zeit der Weltkriege“) und ausführlich in dem Unterkapitel „ ‚Wind of change‘: Die Entkolonialisierung Afrikas“ im dritten Band („Vom Kalten Krieg zum Mauerfall“, S. 297–335). Drittens: Es trifft nicht zu, dass ich erst am Ende der „Geschichte des Westens“ auf die Befürwortung der Sklaverei durch einige der amerikanischen Gründerväter eingehe. Vielmehr tue ich das ausführlich bereits im ersten Band in den Unterkapiteln über die Amerikanische Revolution und über den amerikanischen Bürgerkrieg. Die Kluft zwischen den normativen Versprechungen des Westens und seiner politischen Praxis ist ein Leitthema aller vier Bände. Viertens: Meine Antwort an Martin Walser in dem Band „Zerreißproben“ ist nicht eine Erwiderung auf seine Paulskirchenrede von 1998, sondern auf die Rede „Über ein Geschichtsgefühl“, die er am 8. Mai 2002 im Willy-Brandt-Haus in Berlin gehalten hat. HEINRICH AUGUST WINKLER, Berlin
Es geht um Gesundheit
betr.: „Getrickst in Germany“, taz vom 23. 9. 15
Was mich am meisten irritiert: Da geht es um drohende Strafzahlungen, die deutsche Exportwirtschaft, den Aktienkurs, den Rücktritt (oder auch nicht) von Winterkorn usw., aber eigentlich geht es dabei doch um Gesundheit. Schadstoffe in den Abgasen, von denen man weiß, dass sie krankmachen und töten. Und Grenzwerte für Schadstoffe werden doch oft genug erst dann festgelegt oder verschärft, wenn auch der letzte Ignorant nicht mehr weggucken kann. VW hat mit der „Trickserei“ bewusst in Kauf genommen, Menschen krankzumachen und zu töten. Das ist der eigentliche Skandal. MICHAEL GEIGER, OLDENBURG
Profitable Lebenslüge
betr.: „Super-GAU für Deutschlands Industrie“, taz vom 23. 9. 15
Die Wahrheit ist, dass die Dieselfahrzeuge (relativ) sauber fahren können, sonst würden sie den Prüfzyklus mit einer dafür passenden Softwareeinstellung erst gar nicht bestehen. Die Wahrheit ist aber auch, dass dies nur gelingt, weil auf Motorleistung und -spritzigkeit verzichtet wird. Und genau diese Wahrheit will die Automobilindustrie ihren KundInnen nicht zumuten. Eine Lebenslüge, von der beide profitieren, die Autokonzerne weltweit und die AutofahrerInnen. Wer dabei den Schaden trägt sind Kinder, Allergiker, Herzkranke . . . WALTER HEIDENFELS, Hamburg
Es nervt
betr.: „Super-GAU für Deutschlands Industrie“, taz vom 23. 9. 15
Es nervt, als Erstes immer nur von Managern, Börsenkursen und der Industrie zu hören. Wo sind sie, die kleinen, leisen, sauberen, ultraleichten, bezahlbaren, hippen, bunten, elektrischen Miniautos ohne viel Schnickschnackl? Wo sind sie, die autofreien Innenstädte mit mehr Lebensqualität? Wo bleibt die Fahrradautobahn im Ruhrgebiet? TORSTEN BASTERT, Bochum
Empfohlener externer Inhalt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen