LeserInnenbriefe:
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Beredtes Schweigen
betr.: „Europas Rangierbahnhof“, taz vom 4. 9. 15
Sonst sind die Kirchenvertreter aller Religionen immer vorneweg, wenn es darum geht, sich ungefragt als Anwalt über ungeborenes Leben aufzuspielen. Für bereits geborenes Leben scheint das aber nicht zu gelten.
Wo sind denn die Stimmen der Kirchenoberen zu diesem Flüchtlingsskandal? Da herrscht dann beredtes Schweigen. Stattdessen krakeelen Provinzpolitiker einer angeblich christlichen deutschen Partei herum, denen jede Spur von Menschlichkeit abhandengekommen ist. Und führende Politiker in EU-Osteuropa sind sich sicher, dass Menschenverachtung hoffähig ist und ihrer Karriere nicht das sofortige Ende bereitet. Genau jetzt erwartet man klare Worte aller VertreterInnen der führenden Religionen gegen diese unmenschliche Behandlung der Schwächsten.
UWE BARKOW, Frankfurt am Main
Und die Medien machen mit
betr.: „Sichere Herkunft?“, taz vom 9. 9. 15
Wenn ich mir die Argumente von Martin Reeh anschaue, frage ich mich, wem er da nachplappert, vor allem wenn er von Wirtschaftsflüchtlingen spricht, wissend, dass die Menschen (Roma) in den Balkanstaaten nach wie vor diskriminiert werden und unter den schlechtesten Bedingungen leben müssen. Da gibt es in Deutschland eine Willkommenskultur von ungezählten Bürgern mit dem Bestreben zu helfen, und die Politiker der Regierungsparteien suggerieren uns nach wie vor, dass Deutschland, wenn auch nicht sofort, dann aber in naher Zukunft vollkommen überlastet sei. Und die Medien machen da mit. Und ich möchte darauf hinweisen, wie schnell Europa und vor allem Deutschland in der Lage war, Milliarden von Euro für die Bankenrettung aufzubringen. Aber die Flüchtlinge treiben Deutschland in den Ruin?
Und noch etwas: Ich sehe einen Zusammenhang zwischen den Politikeraussagen und den Brandanschlägen auf geplante oder schon eingerichtete Flüchtlingsunterkünfte durch rechten Terrorismus, dem kaum etwas entgegengesetzt wird.
ALBERT WAGNER, Bochum
Mehr Respekt
betr.: „Sichere Herkunft?“, taz vom 9. 9. 15
„Sollten die Grünen im Bundesrat zustimmen?“ Die Frage lässt sich mit einem klaren Nein beantworten, auch wenn angesichts des großen Opportunismus, der sich zum Beispiel darin widerspiegelt, dass viele Grüne dort, wo sie regieren, mittlerweile selbst mit einem Abkommen wie TTIP zu liebäugeln scheinen, hier nicht sehr viel für eine programmatische Prinzipientreue spricht. Denn bereits die Tatsache, dass niemand innerhalb der Bundesregierung die Ursachen für die weitgehend gescheiterte EULEX-Mission der EU im Kosovo öffentlich thematisiert, zeigt eindeutig, dass sich die Politik ein Wunschbild der Region auf dem Westbalkan malt, ohne sich für die wirkliche Lage vor Ort ernsthaft zu interessieren. Deshalb verdient zumindest die Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma mehr Respekt, zumal Deutschland gegenüber jenen Menschen aufgrund der Geschichte eine besondere Verantwortung trägt!
RASMUS PH. HELT, Hamburg
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