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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Macht gnadenlos ausgespielt

betr.: „Schäuble setzt auf die Methode DDR“, taz vom 13. 7. 15

Man spielt die Macht gnadenlos aus, egal, was die Deutschen im Zweiten Weltkrieg in Griechenland schon mal angerichtet haben. Und man vergisst einfach, dass die ungeliebte linke Regierung eine gewählte ist.

Ich habe noch die Radiomeldung im Ohr, in der Frau von der Leyen versprach, die Forderung des Nato-Generalsekretärs Stoltenberg zu erfüllen, die Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent des Sozialprodukts zu erhöhen. Eine Erhöhung kostet zig Milliarden. Man könnte sie zumindest zurückstellen, in Brüssel endlich akzeptieren, dass die griechische Regierung schon bis zum Anschlag Entgegenkommen zeigt. Fazit: Der Fall Griechenland hat unsere Elite als inhumane Kaste entlarvt, die nicht als Vorbild taugt. URSULA WÖLL, Wetzlar

Famoser Vorschlag

betr.: „Schäuble setzt auf die Methode DDR“, taz vom 13. 7. 15

Die Treuhandanstalt unseligen Angedenkens ging von einem geschätzten DDR-Vermögen von 600 Milliarden DM aus, nach getaner Arbeit blieben 250 Milliarden Schulden. Ein famoser Vorschlag für Griechenland – ausgerechnet aus Deutschland.

GERD BAUMANN, München

Soso, die Deutschen

betr.: „So scheitert Europa“, taz vom 13. 7. 15

Erik Bonse meint in seinem Kommentar, Schäuble habe im Alleingang mit den Finnen, die die Griechen seit Jahren aus dem Euro drängen wollten, alle anderen Euro-Länder samt Griechenland gezwungen, seinen Willen umzusetzen. Und das mit den Finnen, an deren Regierung Rechtsradikale beteiligt seien. Nun, Rechtsradikale regieren auch in Griechenland mit, insofern passt das ja.

Aber ernsthaft: Wann endlich hört das auf, dass wir von der EU als einer Diktatur der Deutschen sprechen, die alle anderen 27 Länder in die Knie zwingen? Für wie winzig halten wir die anderen Länder eigentlich? Die wahre Hybris der angeblich deutschkritischen Beobachter ist ja, dass sie wirklich alle anderen europäischen Regierungen für Marionetten Frau Merkels halten. Klar, wer andere so klein macht, der kann nicht anders, als Deutschland so groß zu machen, wie Bonse das tut. And by the way: Tsipras hätte ja auch ablehnen können.

CHRISTOPH PAUSE, Kirchzarten

Grundidee Solidarität

betr.: „So scheitert Europa“, taz vom 13. 7. 15

Danke für den Kommentar von Erik Bonse zu Schäubles Griechenland-Papier. Der Kommentar fand heute in dem Auftreten des französischen Präsidenten Hollande seine Bestätigung; dessen Grundidee ist die Solidarität. Hollande hat speziell an dem Fonds, der aus griechischen Staatsbetrieben zu bilden wäre, seine Auffassung von der Souveränität des griechischen Volkes definiert. Sehr im Unterschied zu einer Treuhandanstalt à la Birgit Breuel, deren unheiliges Wirken einst den Osten Deutschlands entindustrialisiert hat.

Ich bedauere, dass im Unterschied dazu bei den Vertretern meines Landes so sehr der Nationalismus dominiert.

WILFRIED MAIER, Berlin

Ausverkauf ist eingeleitet

betr.: „Griechenland wird ausverkauft“, taz vom 14. 7. 15

Das Griechenland-Drama hat nun eine neue Wendung genommen, aber nicht zum Guten, denn Herr Tsipras hat sich von Brüssel und Berlin erpressen lassen! Griechenlands Souveränität wurde geopfert und der Ausverkauf ist nunmehr eingeleitet worden. Schon bald werden sich vor allen Dingen deutsche Firmen wie die Geier auf die griechische Bahn, die Flughäfen und die Telefongesellschaft stürzen, um ihrer Profitgier nachzukommen, wie sie es einst bei der deutschen Wiedervereinigung schon einmal praktiziert haben. Wenn das allerdings die Zukunft Europas sein soll, dann „Gute Nacht“! THOMAS HENSCHKE, Berlin

Beschämt

betr.: „So scheitert Europa“, taz vom 13. 7. 15

Ob unseres Bundesfinanzministers Vorschlag von einem Platzverweis für Griechenland in der Eurozone „lediglich“ nicht vom Ende her gedacht oder schlichtweg rein provokatorisch gemeint war, an bedeutungsschwerer Gewissens- und Ideenlosigkeit wider die europäische Idee fehlt es diesem Plan keinesfalls.

Mit Verlaub, Herr Dr. Schäuble, dieses „Non paper“ ist ein „No-Go“ für das große visionäre, fundamentale Konzept des gemeinsamen Hauses Europa, gültig in guten wie in schlechten Zeiten. Als deutscher Europäer noch ein bisschen mehr beschämt verbleibt MATTHIAS BARTSCH, Lichtenau-Herbram

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