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■ Leonid Kutschma macht das Rennen gegen KrawtschukSieger in der Ukraine ist Rußland

Daß aus dem Osten der Ukraine nicht nur das Licht kommt, sondern auch der politische Wandel, hat der Sieg Leonid Kutschmas bei den Präsidentschaftswahlen in diesem Land am letzten Sonntag bewiesen. Die Spaltung zwischen dem rußlandfreundlichen Südosten und dem eher nationalistisch-isolationistisch gesonnenen Westen teilt das Land eben nicht in zwei gleiche Teile. Das demographische Übergewicht des hochindustrialisierten und dichtbesiedelten Ostens wurde diesmal noch verstärkt durch die größere Aktivität, die die Wähler in diesem Landesteil nach dem Unentschieden in der ersten Runde für ihren Kandidaten an den Tag legten.

Die Aktivität seiner Wähler entspricht dem hemdsärmeligen Image Kutschmas. Zupackerisch und flexibel spielte er seinen Gegner Leonid Krawtschuk auch während der für beide Ex-Apparatschiki ungewohnten Fernsehdebatte letzte Woche an die Wand. Kutschmas unerwartet hoher Erfolg in den klassischen Landwirtschaftsdistrikten und in den Offiziers-Garnisonen weist darauf hin, daß nicht nur sein Plädoyer für ein engeres Zusammengehen mit Rußland für seine Wahl ausschlaggebend war. Hier kam ihm der Überdruß der verarmten Wähler zustatten, die einfach nicht noch einmal dieselbe politische Ware vorgesetzt bekommen wollten. Als politische Einheit wird die Ukraine, zumindest in nächster Zeit, gefestigt aus diesen Wahlen hervorgehen. Der Krim-Konflikt und die separatistischen Bestrebungen im Donesz-Becken scheinen erst einmal ad acta gelegt. Am Montag wurden schon Freudenfeiern bei den Soldaten der Schwarzmeerflotte verzeichnet, die nun hoffen, ungeteilt beieinanderbleiben zu können. Ob Kutschmas Sieg tatsächlich den erhofften wirtschaftlichen Fortschritt im Lande bringen wird, bleibt fraglich, kooperiert er doch gerade mit jener Fraktion der Roten Direktoren veralteter Schwerindustrie-Giganten, die mit dem Ruf nach staatlichen Subsidien die in Moskau vollzogene Wende zur Marktwirtschaft immer wieder abgebremst haben.

Gewonnen hat die Wahlen in der Ukraine erst einmal die Regierung Rußlands. Ihr in den vergangenen zwei Jahren befolgter strikter Kurs des „eigenen Weges“ erlaubt ihr, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen GUS-Staaten heute nicht mehr nach „brüderlichen“, sondern nach marktwirtschaftlichen Bedingungen zu gestalten. In der Ukraine hat sie letztes Wochenende ökonomische in politische Führung ummünzen können. Barbara Kerneck, Moskau

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