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Lendls Kraftakt

■ Ivan Lendl am Rande der Niederlage, Michael Stich und Anke Huber im Achtelfinale

Wimbledon (dpa) — Im Mittelpunkt des Interesses stand am Volksfesttag von Wimbledon der Weltranglisten-Dritte Ivan Lendl (CSFR), der sich gegen den schwarzen Amerikaner Malivai Washington (USA) in einem Thriller über fast dreieinhalb Stunden und fünf Sätze nur hauchdünn mit 4:6, 2:6, 6:4, 6:4, 7:5 durchsetzte. Lendls zwölfter Anlauf auf den ersten Wimbledon-Triumph schien bereits gescheitert, als der gebürtige Ostrauer mit 0:2-Sätzen und 2:4 ins Hintertreffen geriet. Doch mit einem imponierenden Kraftakt riß der 31jährige das Match noch aus dem Feuer und erhielt sich so die Hoffnung auf die Erfüllung seines sportlichen Lebensziels. Titelverteidiger Stefan Edberg (Schweden) übersprang seine Drittrunden- Hürde gegen Christo van Rensburg (Südafrika) mit imponierender Leichtigkeit in drei glatten Sätzen.

Michael Stich hatte auf dem tribünenlosen Nebenplatz 4, an dem sich links und rechts Menschenschlangen vorbeidrängten, mehr mit seiner Konzentration zu kämpfen als mit dem Italiener Omar Camporese. Zwei Verwarnungen wegen Unbeherrschtheiten im 1. Satz zeugten davon, wie er sich über die Bedingungen ärgerte. Doch in den ersten beiden Sätzen lief alles nach Plan. Im Tiebreak des ersten Durchgangs gestattete er dem 23jährigen Camporese, der noch Anfang Februar im Daviscup in Dortmund über ihn triumphiert hatte, keinen Punkt und nutzte den Schock des Italieners zu einem schnellen 6:2 im 2. Satz. Nachdem er den dritten Durchgang nach vier vergebenen Matchbällen im Tiebreak verlor, setzte sich der lange Norddeutsche im Nervenkitzel des 4. Satzes doch noch glücklich durch. Im Achtelfinale trifft er auf Alexander Wolkow (UdSSR).

Eine reizvolle Aufgabe wartet auf Anke Huber im Achtelfinale mit der Vorjahrs-Finalistin Zina Garrison (USA). In der momentanen Verfassung ist der Heidelbergerin aber auch dort ein Sieg zuzutrauen. Gegen die niederländische Rasenspezialistin Manon Bollegraf lieferte die 16jährige einen großartigen Fight. Nach zwei hartumkämpften Sätzen, die auch spielerisch auf sehr hohem Niveau standen, setzte sie sich im dritten Durchgang dank der besseren Kondition doch noch klar mit dem zweiten Matchball durch.

Großartig war an dem wegen des Regens zusätzlich ins Programm genommenen Sonntag die Stimmung auf der Anlage. „Die Leute sitzen nicht auf ihren Händen, sie gebrauchen sie auch“, sagte Martina Navratilova, und Jimmy Connors meinte: „Ich wünschte, es wäre in den letzten 20 Jahren immer so gewesen wie heute.“

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