Leksvik für die Ewigkeit

Ikea wird endgültig zur führenden Billigreligion

Wahrlich jeder hat eine zweite Chance im Leben verdient – selbst ein Gauner. Apropos Gauner: „Ikea will gebrauchte Möbel zurückkaufen“, meldete gestern dpa. In zunächst fünf „Pilothäusern“ können Kunden demnächst ihre nicht mehr benötigten Ikea-Möbel anbieten. Der Schlichtmöbelhändler nennt das Recycling-Modell „Zweite Chance“ und schließt damit endgültig den Verwertungskreis für seine Billigprodukte, die ja bereits im Neuzustand nichts anderes als Sperrmüll sind. Ikea-Möbel werden nie wieder weggeworfen, stattdessen bis zum Jüngsten Gericht unter die gläubigen Ikea-Anhänger gebracht. Selbst solche kleinen Design-Verbrechen wie der Schreibtisch namens „Leksvik“. „Leksvik, willst du ewig leben?“, lautet die Frage, die sich Ikea-Gläubige künftig stellen müssen. Ikea hat damit den letzten Schritt zu einer Religionsgemeinschaft geschafft. Denn versprechen nicht alle Religionen das ewige Leben? Und haben sie nicht alle sonderbare Möbel im Angebot – vom nagelfreundlichen Holzkreuz bis zur verhüllten Stein-Kaaba? Da sind die mundgeblasene Vase „Kagge“ oder die silberne Schuhablage „Lustifik“ ähnlich anbetungswürdig. Nicht umsonst heißt das meistverkaufte Produkt dieser Armenkirche der Billigkeit „Billy“. Ikea, dein Möbelreich komme!