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Leithammel bleiben männlich

betr.: „Die neue Niedertracht“, taz vom 8. 3. 01

Leithammel wie Gott, Päpste, DFB-Präsidenten, Medienzaren oder Kanzler sind und bleiben männlich, basta! Oder wollen wir etwa Leidzicken? Darum sind wir auch mal gern bereit, im Damenprogramm (Schlager-Grand-Brie) ein, zwei Lämmer wie Zladdi und Mosi zu opfern und uns ein kühles Blondes zu genehmigen. Man ist ja schließlich Mensch.

„... Abgerundet wird die Unterdrückungsmaschine durch den Phallozentrismus, der Theorien, Repräsentationen und diskursive Systeme schafft, die Frauen unterdrücken und von der Macht ausschließen. Der Phallozentrismus entwickelt ein spezifisches Diskurssystem, das Strategien produziert, durch die beide Geschlechter in ein Modell des menschlichen man gezwängt werden, das eigentlich ein männliches mann meint. Durch diese Universalisierung kann das Weibliche nur noch in Bezug zum Männlichen dargestellt werden.“ (aus www.philosophinnen.de) Also, Bascha, alles wird gut, auch für dich. [...]

ERICH-GÜNTER KERSCHKE, Köln

[...] Wo bleiben die Gegenentwürfe? Situationsanalysen gibt es genug. [...] Der Artikel hinterließ in mir ein bedrückendes Gefühl: weil er keine andere Sprache spricht, weil er sich ebenso aggressiv gebärdet wie diejenigen, die er kritisieren will. Wenn schon ein Beitrag, warum dann nicht einer, der nach vorn weist? Warum lässt man nicht Frauen über Probleme/Fragestellungen abseits der frauenspezifischen Themen reden, für deren Lösung man ihnen zu oft noch die Kompetenz abspricht?

Der Artikel greift zu kurz, wenn (nur) beklagt wird, dass die politische Auseinandersetzung um die Emanziptaion ins Abseits geraten ist. Das Phänomen (und Problem) Entpolitisierung zieht sich doch mittlerweile durch jeden sozialen Bereich. Die Geschlechterfront ist letztlich nur eine von vielen Fronten, an denen heutigentags gefochten wird. Auf ausgelatschten Wegen drängelt man sich um die vorderen Plätze, um Sicherung des eigenen Hab und Gut. Was auf der Strecke bleibt, sind Solidarität, Mitgefühl, soziale Verantwortung, vor allem aber Kinder und Jugendliche, die sich noch kaum oder gar nicht wehren können. Wie sollen sie den Respekt voreinander lernen, auch den Respekt der Geschlechter voreinander? ANJA TEWS, Wuppertal

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