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LeistungssportPlötzlicher Herztod

Herzstillstand bei Profisportlern - Undenkbar? Nein, körperliche Betätigung kann tödlich sein. Der Tod des Fußballspielers Antonio Puerta zeigt, wie hoch das Berufsrisiko bei Sportlern ist.

Antonio Puerta in Sevilla, am 25. August Bild: reuters

Antonio Puerta vom FC Sevilla ist bei einem Spiel in der spanischen Fußballliga am letzten Wochenende zusammengebrochen. Ohne Einwirkung eines Gegenspielers. Das Herz des Profis war zum Stillstand gekommen. Der 22-Jährige wurde wiederbelebt, lag drei Tage im Koma und ist am Dienstag an den Folgen des Herzstillstandes gestorben.

Puerta ist kein Einzelfall. 2003 starb der Kameruner Marc-Vivien Foé im Alter von 28 Jahren bei einem Länderspiel. 2004 erlitt Miklós Fehér, ungarischer Nationalspieler, einen tödlichen Herzinfarkt auf dem Rasen- mit 24 Jahren. Im selben Jahr starb der 30-jährige Serginho, ein brasilianischer Fußballprofi, an plötzlichem Herzstillstand. Die Liste ließe sich fortsetzen; auch mit Athleten anderer Sportarten. "Es erscheint tatsächlich so, dass der plötzliche Herztod unter jungen Leistungssportlern verstärkt auftritt. Doch das stimmt nicht, der Eindruck entsteht durch die Bekanntheit der Athleten."

Kai Röcker ist Internist an der Uniklinik in Freiburg und Co-Autor eines Buches über Sportkardiologie. Obwohl er erklärt, dass bei 100.000 Menschen unter 30 Jahren pro Jahr nur höchstens 1 plötzlicher Herztod auftritt und lediglich 8 Prozent dieser Herzstillstände während körperlicher Belastung eintreten, bestätigt er einen Zusammenhang zwischen Sport und Herzproblemen. "Allerdings besteht nur dann eine Gefahr, wenn der Sportler einen Herzfehler hat." Es gibt rund 15 verschiedene Herzerkrankungen, die nicht selten unentdeckt bleiben. "Sport kann in solchen Fällen zu einer Risikoerhöhung führen." Körperliche Anstrengung führt zu einer Beschleunigung des Herzschlages; im Normalfall schlägt es dann bis zu 200-mal pro Minuten. "Wenn eine Herzerkrankung vorliegt, kann es bei Belastung zum Kammerflimmern kommen, bei dem der Herzmuskel plötzlich bis zu 500-mal zu kontahieren versucht. Dies kommt faktisch einem Herzstillstand gleich." Erstaunlich ist somit weniger die Tatsache, dass ein Profisportler einen Herzfehler hat - mit dem er auch lange Zeit auf hohem Niveau Leistung bringen kann -, sondern dass dieser unentdeckt bleibt. "Der Herztod bei Sportlern tritt daher häufig bei Athleten aus Dritte-Welt-Ländern ein, die eventuell nicht so gut medizinisch kontrolliert werden, aber dennoch den hohen Anforderungen großer Wettbewerbe gewachsen sein müssen." Im Amateur- und Freizeitbereich könne man den so genannten plötzlichen Sporttod häufiger beobachten als im Profisport.

Kai Röcker plädiert für eine noch gründlichere Vorsorge bei Athleten. Und für eine Absicherung aller Sportstätten durch einen automatischen externen Defibrillator (AED). Das ist ein Gerät, das durch Stromstöße Herzrhythmusstörungen beenden kann. Bei Spielen, an denen der Nationalspieler Gerald Asamoah teilnimmt, ist immer ein AED dabei. Der Schalker leidet an einer Verdickung der Herzscheidewand, was seine Karriere gefährdete. Doch unter ärztlicher Beobachtung kann er weiter Fußball spielen. Ein Restrisiko bleibt. Berufsrisko quasi.

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