: Leipzig: Protest gegen Neonazis
LEIPZIG ap ■ Rund 100 Menschen haben Montagabend in Leipzig gegen eine Kundgebung von Rechtsextremisten zum Mordfall Michelle protestiert. Die Initiatoren wollten gegen den Versuch von Neonazis protestieren, den Mord an der achtjährigen Michelle für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Auf einem Transparent hieß es: „Dem reaktionären Lynchmob entgegentreten“. Nach Polizeiangaben kamen nahe der Schule von Michelle rund 160 Neonazis zusammen. Sie wollten eigentlich in die Innenstadt marschieren, das untersagte aber das Ordnungsamt. Die Polizei nahm einen Neonazi wegen Besitz eines Schlagrings vorläufig fest. Rechtsextremisten hatten nach dem Mord an Michelle Trauermärsche als Plattform für ihre Propaganda – unter anderem für die Todesstrafe – genutzt. Michelles Eltern wandten sich klar dagegen. Leipzigs OB Burkhard Jung (SPD) nannte das Vorgehen abscheulich. Auch der Zentralrat der Juden verurteilte den Neonazi-Aufzug: Präsidentin Charlotte Knobloch sagte, den Neonazis sei nichts heilig. Sie würden „auch den Teufel holen“, um ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Michelle kam vor zwei Wochen nicht aus der Ferienbetreuung nach Hause. Ihre Leiche wurde vier Tage später entdeckt.