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Leiharbeiter in IsraelGeneralstreik im Heiligen Land

Etwa eine halbe Million Beschäftigte sind in Israel in den Streik getreten, um die Situation der Leiharbeiter zu verbessern. Die Protestierenden fordern gleichen Lohn und gleiche Rechte.

Wer viele Kinder hat, braucht keine Leiharbeiter: orthodoxe Siedler im Westjordanland. Bild: reuters

JERUSALEM afp | In Israel hat sich der Streit um die Bezahlung von Leiharbeitern im öffentlichen Dienst und Teilen der Privatwirtschaft am Mittwoch mit einem Generalstreik zugespitzt. Zu der Aktion, an der sich etwa eine halbe Million Beschäftigte vor allem im öffentlichen Dienst beteiligen wollten, hatten die Gewerkschaften aufgerufen.

Vor allem in Amtsstuben und staatlichen Krankenhäusern wurde gestreikt, aber auch bei den Banken, der Bahn und der Börse. Am internationalen Flughafen Ben Gurion in der Nähe von Tel Aviv wurde der Flugverkehr bis Mittag komplett eingestellt.

Hintergrund des Generalstreiks ist die umstrittene Situation von Leiharbeitern vor allem im öffentlichen Dienst. Ein Sozialgericht hatte Gewerkschaften und Finanzministerium zu einer Einigung aufgerufen, am Mittwochnachmittag wollten beide Seiten wieder beraten.

Die Gewerkschaften fordern, dass zumindest ein Teil der Leiharbeiter fest in den öffentlichen Dienst übernommen wird oder zumindest die gleichen Rechte und den gleichen Lohn bekommt wie ihre festangestellten Kollegen.

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18 Kommentare

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  • E
    end.the.occupation

    >> Fragt sich, wer hier wen vertreiben will ...

     

    Theodor Herzl schrieb schon im Jahre 1895 in sein Tagebuch, dass es darauf ankomme mit den Reichen zu kollaborieren - heute der PA - die Armen hingegen von allen Einkommensquellen (Arbeit) abzuschneiden und aus dem Land zu drängen (google: Herzl Tagebücher expropriieren).

     

    Genau dieses Ziel haben der jüdische Landfond und die jüdischen Gewerkschaften in den 20'ern dann verfolgt - bis zum heutigen Tag. Auf diese Organisationen geht i.ü. auch die erste Boykott-Kampagne in Palästina zurück: "Juden kauft nicht bei Arabern!".

     

    Ihre Behauptung, dass es Juden nicht gelingen wird Antisemiten zu widerlegen ist schon richtig.

    Nur besteht hier kein Zusammenhang mit Palästina, in dem Juden bereits in 1880'er Jahren begannen das Land zu kolonisieren und Palästinenser zu verdrängen: Die notwendige Vorraussetzung für die Errichtung eines 'jüdischen Staates' in Palästina.

    Siehe 'Die Palästinenser' von Hans Leberecht - antiquarisch.

  • T
    TOM

    Fragt sich, wer hier wen vertreiben will, derartige Zitate sind mir von jüdischen Repräsentanten nicht bekannt. Verlogener Antisemitismus wird nicht wahrer, wenn er immer wiederholt wird, wie es Berufsspammer End.the ... macht.

     

    „Das Töten von Juden ist ein religiöses Ziel des Islam" - Mufti Muhammad Hussein

     

    "die Juden ins Meer zu werfen" -ehem. Präsident der vereinigten Arabischen Republik - Gamal Abdel Nasser

     

    "Israel muss von der Landkarte getilgt werden" - Ahmadinedschad

     

    "Zerstört den kleinen Satan" - Forderung der Millionen-Massen in Teheran am traditionellen iranischen "Jerusalem-Tag"

     

    und und und ...

     

    Nicht Repressionen, Vertreibung oder Armut führen zum Wunsch der Judenvernichtung. Israel könnte alles rechtmäßige Land abgeben und als Gast in einem arabischen Land leben, dann würden alle abgemetzelt. Wie der Drang zur Judenvertreibung in der palestinensischen Bevölerung verankert ist, zeigt eine Studie der Palästinensischen Autonomiebehörde selbst - nach dieser entstammen Attentäter eher der gebildeten und besser versorgten Mittelschicht, nicht einer armen Unterschicht. Die israelische Siedlungspolitik oder eine angebliche Repression ist nicht die Ursache für den Konflikt mit den Arabern, wenn gerade die, die dem nicht ausgesetzt sind sich in Israel in die Luft sprengen.

     

    Ihr linken Antisemiten müsst einfach mal einsehen, dass Judenhass existiert - egal was Juden machen. Die Ursache liegt bei euch, bei den Judenhassern, nicht in Israel. So ist es bei arabischen, Rinken - Lechten, deutschen und allen anderen Antisemiten.

     

    Eine Kritik an Israel, die nicht antisemitisch wäre, würde Israel nicht als Urheber des Konfliktes inszenieren. Deshalb ist die Kritik von End. the.... zutiefst antisemitisch.

  • E
    end.the.occupation

    Der Tu B’shvat ist natürlich nicht nur eine harmlose religiöse Veranstaltung, sondern in Israel eng mit Vertreibungsprojekten - früher Kanadapark, heute Al-Arakib - verknüpft:

     

    Jewish Call: Stop the JNF - Trees should be sacred, not profane

    http://stopthejnf.org/announcements_tubishvat2012jewishcall.html

  • E
    Eva

    Also ich schließe aus Artikel + Bild + Bildunterschrift + den Posts von Spezi: END.THE. ... (was auch immer alle Juden machen - andere Völker besetzen) folgendes.

     

    1. Juden und vor allem Siedler dürfen nicht viele Kinder haben. (werden wohl sonst zu viele)

     

    2. Juden dürfen keine Feiertage feiern. (Wäre ja noch schöner, wenn die frei bekämen oder sich amüsieren würden - wir 'Deutschen' müssen ja auch ständig arbeiten).

     

    3. Juden dürfen auch nicht arbeiten, denn die Arbeit der Juden schadet anderen Klassen (vor allem der [Leih]Arbeiterklasse) - und schadet anderen Völkern und Volksgemeinschaften generell und überall (bspw. den Palästinensern).

     

    4. Religiöse Juden die Bäume pflanzen, nehmen die Arbeitsplätze weg und holzen generell gleichzeitig fremdes Eigentum ab.

     

    5. Juden dürfen nicht mit Kindergruppen arbeiten. (Geben die wohl sonst ihr jüdisches Gedankengut auch noch weiter)

     

    6. Juden dürfen keine Siedler sein, ja noch nichteinmal so aussehen (Religiöse Juden sind alle unmodern und nicht emanzipatorisch).

     

    7. Religiöse Juden sind an der Arbeitsituation in Israel dran schuld (ja eigentlich sind sie an allen dran Schuld, sie wollen ungerechte Bezahlungen und Ausbeutung aufrechterhalten).

     

    8. Und wenn religiöse Juden mal nicht auf den ersten Blick an etwas dran schuld sind, wie an prekären Arbeitsbedingungen, dann sind sie trotzdem dran schuld. Zur Not kann Mensch da auch mal ein Photo aus dem Zusammenhang reißen und einfach mal Siedler als Gegner von Klassenkämpfen konstruieren.

     

    (Da im Rindernet Sarkasmus gekennzeichnet werden soll - Achtung böser Sarkasmus -)

     

    An die TAZ - Pfui-Pfui für diesen journalistischen Klogriff. Gut ist aber, dass bei der TAZ Mensch sich dann auf der Komentarspalte 'abreagieren' kann.

     

    An die Kommentatoren, dass dieser Artikel auf Ablehnung stößt, zeigt, dass doch LeserInnen manchmal etwas intelligenter als die Wissensmacher sind. Bravo an die kritischen Kommentatoren.

  • S
    Stefan

    Volksgenosse end.the.schwachsinn

    Genau, antisemitische Lügen noch und nöcher. Und wenn man erwischt wird, dann stellt man eben die Grundsatzfrage, was dem Juden erlaubt ist und was nicht.

  • E
    end.the.occupation

    Die entscheidende Frage ist wohl, auf wessen Land die Damen und Herren ihre Baumpflanz-Rituale abhalten.

     

    Und wer einmal die abgesägten Baumstümpfe der ehemaligen Olivenhaine zwischen Bethlehem und Ramallah gesehen hat, der sieht Israel und seine Baumpflanz-Aktionen so oder so mit anderen Augen.

  • S
    Stefan

    Um zu zeigen, dass sie nicht rassistisch sind, sollten die Juden in Zukunft traditionelle und religiöse Handlungen durch Arbeitskräfte anderer Religionen erledigen lassen. "Suche Aushilfskraft, die für mich am Shabbes in die Synagoge geht. Gern auch nach dem eigenen Freitagsgebet."

    Könnte funktionieren. Die TAZ betreibt ja auch ein Outsourcing von Schreibarbeiten an Ahnungslose.

  • P
    Peter

    Wer viele Kinder hat, braucht keine Leiharbeiter

    Ja und wer Stroh im Kopf hat der kommt dann halt mit solchen Sprüchen raus.

    Wenn der Schreiberling hier ein auf großen Nahostexperten macht dann sollte er doch wissen dass gesten in Israel das Neujahrsfest der Bäume war und da werden halt Bäume gepflanzt.So einfach ist das aber man will ja keine GElegenheit verpassen den "bösen" Siedlern die auch noch Kinder haben,na sowas, einen Seitenhieb zu verpassen

  • L
    lunisolar

    ""Einfach nur ein ...... war der Redaktionsknecht bei der taz, der diese Bildunterschrift verbrochen hat: "Wer viele Kinder hat, braucht keine Leiharbeiter: orthodoxe Siedler im Westjordanland." Quelle: Letters vom Rungholt - Blog

     

    Die Kinder sind gleichaltrig, offensichtlich eine Schulklasse beim Baumpflanzen am jüdischen Feiertag Tu bi Shvat.

    :-)

  • RC
    Robert Cohn

    Was soll der Seitenhieb auf Siedler & Kinder? Auf dem Foto werden Bäume gepflanzt, es war gestern der Feiertag TuBiSchwat (das Neujahr der Bäume). Die Bildunterschrift transportiert Ressentiments. Ihre Zeitung sollte sich dafür zu schade sein.

  • DP
    Daniel Preissler

    Mehrdad, deine letzte Aussage ist in etwa so schlau wie die Behauptung, dass Frauen rund ums Mittelmeer seit 2000 Jahren unterdrückt würden.

    Der Rest und der Kommentar von Stefan... geschenkt!

    Grüße, DP

  • L
    Lila

    Ich habe mich dieser unsäglichen Bildunterschrift in einem Blog-Eintrag gewidmet.

     

    Wer Israel kennt und weiß, was gestern für ein Tag war, der erkennt auf den ersten Blick, daß hier ein Mann mit einer Gruppe Kinder Bäume pflanzt. Gestern war nämlich Tu bi Shvat, das Neujahrsfest der Bäume. Und nicht nur „orthodoxe Siedler im Westjordanland“ pflanzen an diesem Tag einen Baum. Stört es nur mich, daß die Kinder allesamt als „Siedler im Westjordanland“ subsumiert werden? Kinder sind doch wohl erstmal Kinder, noch dazu an einem der schönsten Tage des jüdischen Jahreskreises.

     

    Also ein Artikel über Tu bi Shvat? Oder doch über Siedler? Nichts von alledem.

     

    Warum um alles in der Welt man da nun wieder Siedler reinbringen mußte, und noch dazu mit einem Seitenhieb gegen deren Kinderreichtum…? Na ja, in Deutschland gilt ja schon als anrüchig, wer mehr als anderthalb Kinder hat. Und das wäre ja noch schöner, wenn eine linke Zeitung mal ein gutes Haar an Israel ließe, wo jetzt für Leiharbeiter gestreikt wird – und zwar von Nicht-Leiharbeitern. Aus Solidarität. Sollte der taz doch eigentlich gefallen.

     

    http://rungholt.wordpress.com/2012/02/09/einfach-nur-ein-idiot/

     

    Schämt Euch was, tazler. An die Kommentatoren, denen das auch aufgefallen ist: frohes Tu bi Shvat.

     

    Darauf eine Dattel.

  • E
    end.the.occupation

    In der Tat ein ungewöhnliches Bild aus der Redaktion, die sich ansonsten als verlängerter Arm der Botschaft gebärdet.

     

    Aber wenn es schon um Kinderarbeit geht:

    http://www.palestinemonitor.org/spip/spip.php?article1592

    Child Labour in Jordan Valley Settlements

  • M
    mehrdad

    OM hat völlig recht.

     

    dieser merkwürdiger unterton, wenn es bei der TAZ um israel geht, schmeckt irgendwie rotgrünbraun.

     

    komisch, dass die TAZ NIE etwas über heute noch (und seit 1400 jahre) existiernde sklaverei in der islamischen welt bringt.

  • S
    Stefan

    @Ignaz Quadratwurzel: Möchtest du damit sagen, dass Israel einen historischen Anspruch auf das Westjordanland hat, während die Araber dort eher weniger verwurzelt sind? Könnte man drüber reden.

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Mal abgesehen davon, was Streiks in Israel zu bedeuten haben, Israel ist nicht das heilige Land, die in der Bibel geschilderten Stätten liegen mehrheitlich in den „Palästinensergebieten“ also den besetzten Gebieten.

    Wer vom heiligen Land sprechen möchte, und einen anderen Oberbegriff sucht, dem ist da nur mit alten Landschaftsbezeichnung Palästina gedient.

  • T
    TOM

    Bildunterschrift:

    "Wer viele Kinder hat, braucht keine Leiharbeiter: orthodoxe Siedler im Westjordanland."

     

    Ist tendenziell propagandistisch und hat sehr wenig mit Leiharbeit zu tun. Reiht sich ein in das umfangreiche mediale Israel-Bashing anhand dem kulturalistischen Aufladen (orthodoxer jüdischer Glaube) genereller Konfliktfelder (Leiharbeit).

     

    Derartige Statements wirken ethnisierend und damit auch antisemitisch. Lange Linke Tradition.

  • HK
    Hardy Klag

    Das müsste auch mal in Deutschland passieren, damit Leiharbeiter endlich gleich bezaht oder besser noch übernommen werden.