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Lehren aus der BankenkriseDer absehbare Kollaps

Banken sind weder produktiv noch innovativ. Sie verleihen Geld. Gewaltige Renditen sind nur mit dem Aufbau von Kettenbriefsystemen zu erzielen.

Da hilft auch Beten nicht mehr: Vor der New Yorker Börse. Bild: dpa

Warum immer die Finanzmärkte? Warum platzt so selten eine Spekulationsblase am Kartoffelmarkt? Warum verkalkulieren sich Maschinenbauer selten so, dass der Staat helfen muss, weil sonst das gesamte marktwirtschaftliche System gefährdet ist? Was treibt Scharen scheinbar seriöser Banker und Börsianer dazu, so riskante Geschäfte zu machen, dass sie hinterher alle wie dumme Kinder im Brunnen liegen und nach dem Staat um Hilfe schreien?

Bild: ap

HEINER FLASSBECK, 58, ist Chefvolkswirt bei der UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz (Unctad) in Genf. Unter Oskar Lafontaine war er Staatssekretär im Finanzministerium.

Die Erklärungen sind relativ einfach. Zunächst muss man zur Kenntnis nehmen, dass das Finanzsystem fundamental anders funktioniert als die normalen Gütermärkte. Der berühmte Liberale Friedrich August von Hayek hat die Überlegenheit des marktwirtschaftlichen Systems immer damit begründet, dass hier Millionen von Marktteilnehmern zusammentreffen, die alle über unterschiedliche Informationen verfügen, die der Markt dann in einen einheitlichen Preis für ein Gut verwandelt. Keine Regierung dieser Welt sei zu einer solchen Effizienz in der Lage.

Die Kapitalmärkte aber funktionieren anders als der Handel mit Kartoffeln und Maschinen. Dort kommt bei den "wirklich großen Spielen" um Zinsen, Wechselkurse, Aktien, Hauspreise und Rohstoffe eine Handvoll privilegierter Akteure zusammen, die alle nicht mehr wissen, als jede gut informierte Abteilung eines Ministeriums oder einer Zentralbank wissen kann. Alle sind ferngesteuert von ein paar Informationen, die für jeden zugänglich permanent über die Bildschirme jagen und von allen Beteiligten in ähnlicher Weise gedeutet werden. Wenn also bestimmte Ereignisse eintreten wie beispielsweise eine Rohstoffpreishausse, dann springen fast alle Spieler gleichzeitig auf diesen Zug und versuchen sich eine goldene Nase zu verdienen. Das geht genau so lange gut, bis sie den Preis weit weg von dem Wert getrieben haben, den die reale Welt, also die richtigen Menschen, zu zahlen in der Lage sind. Dann aber kollabiert das ganze Spielsystem.

Dieses Spiel wird dadurch noch absurder, dass die gierigen Finanzmarktzocker und ihre Banker alle paar Jahre auf die grandiose Idee kommen, man könne die eigenen Gewinne dadurch so richtig in die Höhe jubeln (auf Herrn Ackermanns berühmte 25 Prozent Eigenkapitalrendite etwa), indem man den Großteil der Spekulation mit Schulden finanziert. Man leiht sich also zu dem Geld, das man ohnehin schon in der Tasche hat, noch viel mehr Geld dazu und investiert es in Anlagen, die eine etwas höhere Rendite erbringen als der Zins, den man den anderen Banken oder den braven Anlegern zahlt. Das ist der große Hebel, mit dem Banken, Hedgefonds und sogenannte Private-Equity-Fonds die Rendite auf das Eigenkapital in ungeahnte Höhen treiben können, wenn sie nur genügend Kredit bekommen.

Würden alle Spekulanten mit dem geliehenen Geld lediglich ins Spielkasino gehen, wäre der Spuk schnell zu Ende. Die extrem einfallslose Methode, die Renditen zu hebeln, funktioniert für das gesamte globale Finanzsystem nur dann eine Weile, wenn alle Spieler bestimmte Objekte finden, bei denen sie sich mit einer gewissen Plausibilität einreden können, sie würden hohe Renditen bei geringem Risiko bieten. So ein Objekt war der amerikanische Häusermarkt in den letzten zehn Jahren. In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts übernahmen diese Rolle Aktien neu aufgekommener Konsumgüterhersteller und in den Neunzigerjahren Aktien der Telekommunikation. Sehr oft sind es Währungen, bei denen die Regierungen den Kurs stützen oder die Zinsen hochhalten. Auch Unternehmen mit hohem Eigenkapitalanteil zu kaufen ist beliebt, weil man die Rendite allein dadurch hochjubeln kann, dass man Eigenkapital durch Schulden ersetzt. Letzteres tun sogenannte Private-Equity-Firmen, also Unternehmen, die genau das Gegenteil dessen tun, was ihr Name sagt; sie vermindern nämlich systematisch das Eigenkapital, statt solches zur Verfügung zu stellen. Sobald die Märkte ein solches Objekt der Begierde identifiziert haben, wird eine Art Kettenbriefmechanismus in Gang gesetzt, bei dem jeder versucht, nicht der Letzte in der Kette zu sein.

So primitiv ist das und doch kurzfristig so profitabel. Solange man willfährige "Wissenschaftler" hat, die nichts anderes tun, als die "unbestreitbare Effizienz der Kapitalmärkte" zu loben, solange man Politiker hat, die vor Hochachtung vor den "Werteschaffern" in den Banken in die Knie gehen, solange man eine Öffentlichkeit hat, die sich gerne einreden lässt, man bräuchte eigentlich nicht mehr zu arbeiten und könne mit einem schnellen Geschäft an den Finanzmärkten quasi ohne Risiko reich werden, solange man eine öffentliche Diskussion in den Medien hinbekommt, die den Leuten weismacht, ihre Rente könnte nur mit dem großen Spiel an den Finanzmärkten sicher gemacht werden, so lange wird es immer wieder große Krisen geben.

Was wir nämlich endlich begreifen müssten: Banken produzieren nichts. Die Volksverdummung beginnt schon damit, dass man das, was Banken ihren Kunden anbieten, als "Produkte" bezeichnet. Das klingt gut und seriös und vor allem so, als seien Banken ebenso innovativ wie Produktionsunternehmen und würden alle paar Wochen ein "neues Produkt" auf den Markt werfen. Banken machen aber immer das Gleiche: Sie leihen Geld über relativ kurze Fristen und verleihen es über längere Fristen. Dabei ist Geld zu verdienen, weil die Zinsen für lange Fristen meist höher sind als die für die kurzen. Dabei geht man aber auch ein Risiko ein, weil die pünktliche Rückzahlung von Krediten an die Banken über lange Fristen nie so sicher ist wie die kurzfristige Verpflichtung der Banken gegenüber den Einlegern. Insgesamt ist es ein Geschäft, aber sicher kein Bombengeschäft, bei dem man systematisch und auf längere Zeit Renditen von 25 Prozent erzielen könnte, wie noch immer von der größten deutschen Bank angestrebt.

Ging man in der guten alten Zeit zu einem Bankschalter, hatte man regelmäßig feuchte Hände. Der Mensch hinterm Tresen, der damals "Bankbeamter" hieß, hatte nämlich keineswegs im Sinn, uns die Freuden des Finanzlebens darzubieten, sondern war nur darauf aus, die Gefahren zu beschwören, die allenthalben lauern. "Das ist nichts für Sie", wäre uns bei allen Anlagen beschieden worden, die in irgendeiner Weise mit den wirklichen Finanzmärkten zu tun hatten. Noch schlimmer natürlich, verbunden mit hochnotpeinlichen Befragungen, war es, wenn man Geld wollte.

Wenn ein Anleger in den letzten Jahren zur Bank ging, begegnete er trendigen Damen und Herren, die ihm mit allem Charme der Welt eines ihrer neuesten "Produkte" verkaufen wollten. Sollten es denn 13 Prozent Rendite mit argentinischen Langläufern sein oder doch vielleicht gleich 23 Prozent mit einem ordentlichen Aktienfonds? Auch derjenige, der Geld brauchte, hatte es bei den modernen Banken leicht. Nichts mit hochnotpeinlicher Befragung und Sicherheiten. Einen maßgeschneiderten Finanzierungsplan hatte das junge Bankteam sofort für das junge Unternehmen - mit dem schnellen Gang zur Börse als Krönung. Hatten uns nicht die Wirtschaftspolitiker über Jahrzehnte gepredigt, dass diesem Land der Mut zum Risiko und damit das Risikokapital fehlt?

Das ist nun zu Ende und das ist gut so. In großen Teilen der Finanzwelt war jedes Gefühl dafür verloren gegangen, dass das "Spiel" mit den ersparten Geld von Menschen, die nicht verstehen, was auf den Finanzmärkten geschieht, nicht nur moralisch verwerflich ist, sondern auch wirtschaftlich in eine Krise führen muss, sobald die Wetten in großem Stil nicht aufgehen. Das aber ist immer dann der Fall, wenn irgendwo ein Schock ausgelöst wird, wenn sich die Konjunktur zu überhitzen droht und die Zinsen von den Notenbanken hochgezogen werden - oder wenn die reale Welt einfach nicht mehr mitkommt beim finanziellen Roulette.

Was ist zu tun? Die raschen Interventionen der Zentralbanken waren zwar angebracht, weil sonst weit größere Schäden gedroht hätten. Aber das darf nicht heißen, dass der Staat, nachdem er wieder einmal Banken und andere Spekulanten vor dem Schlimmsten bewahrt hat, zur Tagesordnung übergeht. Damit provoziert er nur die nächste Krise, weil die Spieler im Kasino dann damit rechnen, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Wer, wie die Deutsche Bank, mit 25 Prozent Rendite protzt, dem muss man auch abverlangen, dass er 25 Prozent Verlust hinnimmt, ohne nach dem Staat zu schreien. Schreit er doch und kann der Staat nicht einfach die Augen zumachen, weil eine erhebliche Ansteckungsgefahr für gesunde Institute droht, muss der Staat dem "Institut" schon lange vorher auf die Finger klopfen, nämlich dann, wenn es mit seinem Renditeziel in aller Öffentlichkeit protzt.

Zum anderen muss die Politik beginnen zu verstehen, dass die großen Spiele, die da rund um den Globus gespielt werden, für die reale Wirtschaft vollkommen nutzlos sind. Dass die Hypothek eines amerikanischen Häuslebauers noch 23-mal auf den internationalen Finanzmärkten in der Form irgendwelcher "Produkte" verscherbelt wurde, war ja sogar schädlich für das amerikanische Häuserbauen. Es schien nur eine Zeit lang den Markt zu beflügeln, weil man die Häuslebauer im Unklaren über ihre Zinsbelastung gelassen und die Anleger hinsichtlich der zu erzielenden Rendite systematisch getäuscht hat. Spiele am Devisenmarkt sind in aller Regel unmittelbar und in massiver Weise schädlich für die reale Wirtschaft, weil sie die Wechselkurse ebenso systematisch in die falsche Richtung treiben.

Kredit für die wirklich investierenden Unternehmen können auch Banken schaffen, die sich solcher Kasinoaktivitäten vollständig enthalten. Man sollte nicht vergessen, dass es zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders noch selbstverständlich war, das Zinsgebahren der Banken streng zu kontrollieren. Auch ein Land wie China hat sein noch größeres Wirtschaftswunder bei strenger Kontrolle des Staates über Soll- und Habenzinsen geschafft. Begreifen kompetente Wirtschafts- und Finanzpolitiker nun solche Zusammenhänge wieder, ist es ein Leichtes, die eklatanten regulatorischen Lücken zu schließen.

Auch die Lücken in der internationalen Finanzaufsicht sind offensichtlich. Die besten Vorschriften über die Hinterlegung von Bankaktivitäten mit Eigenkapital, wie sie beispielsweise bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich formuliert werden, nutzen nichts, wenn die Einschätzung von Risiken allein einer kleinen Gruppe von Ratingagenturen überlassen wird, die wiederum wegen Unfähigkeit oder Unwissen die wildesten Derivatkonstruktionen mit hohen Qualitätsmerkmalen versehen. Auch hier müssen die staatlichen Organe selbst Hand anlegen und dafür sorgen, dass solche Ratings von nicht interessengebundenen Institutionen wie einer Finanzaufsicht kritisch überprüft und nötigenfalls korrigiert werden. Jedes medizinische oder chemische Produkt wird von staatlichen Aufsichtsbehörden genehmigt, nur "finanzielle Massenvernichtungswaffen" (Warren Buffet) darf jeder vertreiben, ohne dass der Staat einschreitet. Schließlich muss das größte Kasino, dasjenige, in dem internationale Währungen gehandelt werden, schlicht geschlossen werden. Es geht weniger denn je an, dass der wichtigste Preis einer Volkswirtschaft, der Wechselkurs, den kurzfristigen Gewinninteressen internationaler Spekulanten und Finanzhaie überlassen wird.

Insgesamt gesehen ist es einfach: Finanzmärkte braucht man, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass sie massiv reguliert werden müssen. Denn sie erzeugen gefährliche Spielzeuge, indem Leute in ihrer Gier nach kurzfristigem Gewinn auf unverantwortliche Weise mit dem Geld anderer Leute spekulieren in der Hoffnung, dass es genügend Dumme auf der Welt gibt, die nicht merken, wie sie von smarten Bankern über den Tisch gezogen werden.

In Zukunft muss jedes Prahlen mit extremen Renditen von der Finanzaufsicht, den Finanzministerien und den Zentralbanken sofort zum Anlass genommen werden zu prüfen, zu wessen Lasten die übermäßigen Gewinne des betreffenden Finanzinstituts gehen. Auch für die Gehälter von Vorständen und Aufsichtsräten müssen staatlicherseits Grenzen gesetzt werden, weil es ja offensichtlich ist, dass diese Vorstände und Aufsichtsräte systematisch eine Beteiligung des Staates an den Verlusten erwarten. Wäre das nicht so, würden sie viel gründlicher prüfen, woher ihre Gewinne kommen und mit welchen Risiken sie behaftet sind.

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22 Kommentare

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  • F
    Flassbeck/Lafontaine=super

    Hervorragender Beitrag eines für mich genialen Herrn Flassbecks.

  • AS
    Alwine Schreiber-Martens

    Banken sind weder produktiv noch innovativ. Sie verleihen Geld. Wie wahr. An manchen Stellen wünschte ich mir mehr Präzisison: „Die Kapitalmärkte aber funktionieren anders als der Handel mit Kartoffeln und Maschinen.“ Genau: Das Finanzsystem hat eine selbstverstärkende Rückkopplung aus Angebot, Nachfrage und Preis, die ‚normalen‘ Gütermärkte eine selbstdämpfende. Die Ursache liegt in den ‚Produkten‘, nicht nur in der Information. „... eine Öffentlichkeit, die sich ... einreden lässt, man bräuchte ... nicht mehr zu arbeiten“. Ich kenne ganz andere Öffentlichkeiten! „Die Volksverdummung beginnt schon damit, dass man das, was Banken ihren Kunden anbieten, als "Produkte" bezeichnet.“ N.m.M. beginnt sie mit der Aussage: Geld arbeitet. Von einem Kenner wie Heiner Flassbeck erwarte ich mehr als nur Häme. Ich erwarte Hinweise darauf, was das Anwachsen der Geldvermögen, dessen Hebelwirkung wir jetzt erleben, verursacht hat. Flassbeck schreibt: „Sie leihen Geld ... und verleihen es....“ Wie wahr. Aber dann nur auf die Unterschiede zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen zu verweisen, ist schon beinahe Irreführung. „Kredit für die wirklich investierenden Unternehmen können ... Banken schaffen.“ Jetzt fehlt: In einer Wirtschaft, die jahrzehntelang krisenfrei expandiert hat, sinken die realen Wachstumsraten kontinuierlich, m.a.W. sie tendieren gegen Null. Wenn nun der Zinssatz für langfristige Einlagen nicht das gleiche tut, resultieren Probleme. Übrigens ist diese Aussage nicht neu, schon Karl Marx hat in seiner Sprache den tendenziellen Fall der Profirate dargelegt, nicht dagegen den tendenziellen Fall des Zinssatzes. Daraus erhebt sich die einfache Frage: Durch welche Methoden kann der Zinssatz für langfristige Einlagen dem gleichen „Sättigungsdruck“ unterworfen werden, dem die realen Wachstumsraten gehorchen? Wenn das nicht gelingt, sind die Phänomene, die wir gegenwärtig erleben und die Flassbeck zurecht kritisiert, unvermeidlich. Momentan ist es natürlich richtig, die Symptome zu kurieren, wie das Flassbeck und auch andere vorschlagen. Aber es braucht mehr.

  • SP
    Schwarzer Peter

    Ich spüre ganz intensiv, wie meine Wut immer heftiger wird. Ich kann es fast nicht glauben, was sich da für ein Abgrund auftut.Mann, bin ich foh, daß ich diesen ganzen Geldkaspern aus Banken - und Versicherungsunternehmen, aus Vermögens - und Finanzdienstleistungsunternehmen nur als kleiner und armer Fisch ins Netz gegangen bin.

    Andererseits bin ich maßlos wütend, ich ertrage diesen Scheiss nicht länger und werde bei nächster Gelegenheit meinem Unmut Luft machen !!!

    Lasst uns auf die Straße gehen und DENEN zeigen, daß WIR die Schnauze voll haben vom Raubrittertum durch die Banken und durch unsere Staatsregierungen, die die Marionetten der privaten Hintermänner sind, deren Namen zum Teil bekannt sind.

    Ich könnte kotzen, wenn ich, so wie heute, von der

    Bundessteuerzentrale eine persönliche Identifikationsnummer zugewiesen bekomme, die mir von nun an, ohne mich gefragt zu haben, lebenslang zugewiesen werden soll.

    I am not a number, I am a free man !!!

    Wir sind das Volk und das müssen wir DENEN endlich zeigen. Nicht mit Gewalt, sondern mit bürgerlicher Präsenz und Ungehorsam in jeder erdenklichen gewaltfreien Form.

  • W
    webmax

    Zu kurz gesprungen! Einen schönes Bild gemalt, ja, aber ein paar neue (langsam wieder aufgeweichte)Regeln einführen und dann business as usual - das kann es nicht sein. Das Grundübel muß beseitigt werden: Der Zins und Zinseszins. Nur der ernöglicht diese hier erkannte Abheben der Geldmenge von der Warenmenge (BIP) in exponentielle Höhen.Also : Leistung und Rendite, Dividende ja (weil mit Verlustrisiko), Zinsen NEIN ! Und völlige Steuerfreiheit auf Dauer für alle Investitionen : Das ist der Anreiz für einen Umschwung zu einem gesunden Wachstum. In Form von Bargeld und Giralgeld "gehortetes" Geld dagegen wird mit jährlich 25% wegbesteuert. Nur das hat dauerhafte Zukunft mit einem angepaßten, natürlichen Wachstum, ja selbst in schrumpfenden Gemeinschaften bleibt Wohlstand möglich, weil die Zinsblähung fehlt.

  • MA
    M.Albertina Aellig

    Im letzten Satz von Bud Steiner, 18.9.08, 11.01 h steht etwas drin, was wir alle etwas besser bedenken sollten:

    Wie ist es mit dem bevorstehenden Crash, ist da jemand, der das will und so vorbereitet hat? Klingt für Viele total komisch. Aber was wissen wir schon? Ein Trost bleibt: Das Licht wird immer das Dunkle durchdringen und nicht umgekehrt.Richtet Euch danach.

  • DW
    Der weisse Ritter

    Vier Wünsche:

    1. Wir verabschieden uns von unseren "Freunden" aus den USA. Die letzte Weltwirtschaftskrise 1929 kam von dort. Jetzt wieder. Schluß mit dem Kadavergehorsam.

    2. Wir orientieren uns um, nämlich nach Osten. Zusatzeffekt: Wir sind nicht mehr "Knautschzone", wenn unsere "Freunde" aus Verzweiflung und um ihre Wirtschaft wieder anzukurbeln einen Krieg mit Russland provozieren sollten. Dann läge ein großes Meer dazwischen. Im übrigen hätte ich nach mehr als 60 Jahren gern endlich einen Friedensvertrag und eine richtige Verfassung. Eigentlich sind wir ja noch Besatzungszone.

    3. Patrioten aller Länder, vereinigt euch.

    4. Oskar an die Macht.

     

    P.S. Ich gönne jedem seinen Wohlstand. Ich bin aber massiv gegen maßlose Bereicherung durch leistungsloses Einkommen, Lug, Trug, Manipulation und Spekulation von therapiebedürftigen Suchtbolzen auf Kosten unserer Mitmenschen, die auch leben wollen. Und zwar alle Menschen, und nicht nur eine "privilegierte Sonderschicht", denen vielfach wohl Anstand, Ehre und Mitgefühl abhanden gekommen ist.

  • AM
    Alex M
  • R
    Rainer

    @Ilka K.

    Flassbeck war ja in der Politik. Er war Staatssekretär bei Oskar Lafontaine und vertritt finanzpolitisch dessen Linie.

    Nicht umsonst wurde der amtierende Finanzminister Lafontaine in der britischen Presse als der 'gefährlichste Mann Europas' apostrophiert.

    Es war Rot-Grün und federführend die Schröder-SPD, die durch Gesetze zur 'Förderung des Finanzmarktes' den Zugriff der 'Heuschrecken' überhaupt erst ermöglicht hat.

    Es sind die Schröderianer, wie Müntefering und Steinbrück, die sich nicht entblöden bei Bedarf über eben diese 'Heuschrecken' zu jammern oder aktuell 'schärfere Kontrollen' zu verlangen, aber genau dies, z.B. Untersagung von Leerverkäufen, Untersagung des Verkaufs von Hypotheken an Nichtbanken etc., seit Jahren aktiv verhindern, teilweise selbst gegen die CDU!

    Die Zustände an den Finanzmärkten bringen den indifferenten Modernitätsbegriff von Schröderianern und Grünen auf den Punkt: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren und mit etwas Spin-Doktor-Geschwafel als 'modern' verkaufen.

  • IK
    Ilka K.

    Endlich mal eine klare, sehr deutliche Zusammenfassung und erfrischend ehrliche Stellungnahme zu den Ursachen der Wirtschaftskrise - selbst ein Wirtschaftslaie und -banause (als ein solches Exemplar oute ich mich hier) versteht endlich im Detail, wie es dazu kommen konnte, was momentan die (Wirtschafts-)Welt in ihren Grundfesten erschüttert! So Leute wie Heiner Flassbeck brauchen wir bitte, bitte in der Politik!!!!

     

    Bitte mehr solche brillianten Artikel!

  • SK
    Sonja Keti

    Die aktuelle Brisanz dieser Krise wird noch nirgendwo bedacht oder laut ausgesprochen:

    was passiert wohl, wenn das amerikanisch-kapitalistische Wirtschaftssystem zusammenbricht? Wie wird die US-Regierung dann machen?

    Richtig, dann gibt es den nächsten großen (Welt)Krieg!

    Wir werden ja jetzt schon wieder permanent oktroyiert mit dem Feindbild "böser Russe", die russische Regierung wird jetzt schon permanent provoziert (Raketen in Polen, Georgien in die NATO, usw.) Wenn das amerikanische System wirklich zu kollabieren droht, wird es ein leichtes sein, die bereits gelegten Lunten anzuzünden.

    Im Krieg brummt dann die Wirtschaft ja wieder und wenn alles ordentlich kaputtgebombt ist, kommt die Phase des Wiederaufbaus mit großem Wirtschaftswachstum.

    Wer glaubt noch, dass Geschichte sich nicht wiederholt?

  • RK
    Robert Krol

    Sehr guter Artikel, insbesondere wird endlich einmal im Klartext gesagt, was unsere "Finanzmärkte" tatsächlich sind: ein ordinäres Kettenbriefsystem, bei dem von vornherein klar ist, dass nur derjenige profitiert, der einen Dümmeren findet, der ihm diese "Wertpapiere" auch abkauft.

    Wer sein "Produkt" dann nicht mehr weiterverkaufen kann, ist halt der Blöde, der dumme Verlierer.

    Da dies schon länger erkennbar ist und bei klarem Verstand dieses Kettenbriefsystem auch schon längst zusammengebrochen wäre, haben sich die "cleveren" Finanzjongleure dann ständig gegenseitig hereinzulegen versucht, indem sie sich die immergleichen faulen Kredite - versteckt in unduchsichtigen neuen "Produkten" und "Zertifikaten" - quasi im Kreis ständig erneut weiterverkauft haben. Nur so waren die anvisierten Renditeziele doch überhaupt erst machbar!

    Jetzt ist der Schwindel aufgeflogen, keiner kauft mehr und schon bricht das Kettenbriefsystem zusammen!

    Eigentlich sollte man sich freuen, dass die Gierhälse endlich auf die Nase gefallen sind, aber das Problem ist eben, dass die Verantwortlichen nicht persönlich zur Verantwortung gezogen werden. Die Gewinne wurden längst eingesteckt (das Geld ist ja eben nicht verbrannt!), die Verluste darf nun der kleine Bürger übernehmen ...

  • ML
    Markus Labenz

    Sehr guter Artikel,

    es wäre schön wenn die herrschende Politikerkaste die sich den unverschuldeteten Aufschwung auf Ihre Fahnen schreibt, jetzt auch das von Ihnen angerichtete Desaster verantworten würde. Von den unkoordinierten bzw. beschnittenen Aufsichtsbehörden über Staatsbänker die 300 Mio € an Pleitebanken überweisen bis hin zu Politikern die mit einem Federstrich 11 Milliarden Steuergelder an Privatbanken schicken um deren selbstverschuldete Verluste zu bereinigen gehört ein rigeroser Austausch vollzogen. Diese unfähigen Schmarotzer müssen dorthin wo Werte geschaffen werden, damit sie sehen was Sie in Ihrer Gier alles zerstört haben.

  • BS
    Bud Steiner

    Im Jahre 1913 geschah in den USA das Unglaubliche. Einem Bankenkartell, bestehend aus den weltweit führenden Bankhäusern Morgan, Rockefeller, Rothschild, Warburg und Kuhn-Loeb, gelang es in einem konspirativ vorbereiteten Handstreich, das amerikanische Parlament zu überlisten und das Federal Reserve System (Fed) ins Leben zu rufen - eine amerikanische Zentralbank. Doch diese Bank ist weder staatlich (federal) noch hat sie wirkliche Reserven. Ihr offizieller Zweck ist es, für die Stabilität des Dollars zu sorgen. Doch seit der Gründung des Fed hat der Dollar über 95 Prozent seines Wertes verloren! Sitzen dort also nur Versager, oder hat das Fed im Verborgenen vielleicht eine ganz andere Aufgabe und einen ganz anderen Sinn?

  • DM
    Doc Montresor

    "Felix Krull" schrieb:

    "Doch. Tun sie. Risiko(um-)verteilung z.B. Kann man als Volkswirt wissen."

     

    Sie haben Recht: Die Banken verteilen Ihre eigenen Risiken im Notfall auf den Staat und die Steuerzahler, wie wir nun alle sehen können. Und dabei ist es sogar egal, ob es sich um staatliche, halbstaatliche oder private Banken handelt.

    Dieses Verhalten deckt sich auch mit dem Verhalten der Vorstände: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Wenn ein Vorstand Mist baut, werden ihm noch ein paar Milliönchen als "Abfindung" hinterher geworfen.

    Und das Ganze nennt sich dann "Leistungsgesellschaft".

  • DR
    Don Ron

    ***17.09.2008 18:48 Uhr:

    Von A.Grech:

     

    Mieser Artikel, weil nur die halbe Wahrheit erzählt wird. Die zwei wichtigsten Verursacher der Probleme werden nicht mal erwähnt: die amerikanische und japanische Notenbank mit ihrer jahrzehntelangen Politik des "billigen" Geldes. Ohne diese Politik wären die Spekulationsblasen der letzten Jahre nicht möglich gewesen. Insofern tragen staatliche Organe einen ganz wesentlichen Teil der Verantwortung. *****

     

    die amerikanische notenbank ist nicht staatlich sondern privat, wenngleich die amerikan. regierung einen gewissen einfluss hat. man darf nicht vergessen das es sehr einflussreiche privatleute gab die ein massives interesse an billigem geld hatten (z.b. zur finanzierung des irak-krieges an dem private konzerne wie halliburton oder blackwater ja ganz massiv verdienen). man kann weiterhin davon ausgehen, dass die stinkreichen menschenhasser der fed ganz genau wussten was sie taten als sie die zinsen senkten. die derzeitige krise ist nichts anderes als ein riesengroße umverteilungsaktion von unten nach oben. denn wer glaubt, dass geld verbrannt wird ist naiv. die gelder die der staat jetzt in den markt pumpt haben sich vorher einige wenige privatleute in die taschen gesteckt. oder woher kommen bspw. die 26 mrd. dollar, die allein goldman sachs letztes jahr als boni an seine investmentbanker gezahlt hat?

  • K
    Klaus-Jürgen

    Ein sehr treffender Artikel. Genau so ist es, Banken dienstleisten. Oder sollten zumindest. Aber es gehört schon ein gewaltiges BWL Knowledge dazu, dem deutschen Michel (und wie die Tröpfe sonst noch in aller Welt heissen) 1+1 als 5 zu verkaufen. Gier machts möglich. Aber leider wird es wie immer sein, niemand ist auch nur Willens, daraus zu lernen. Jetzt muss man ja die Verluste begrenzen und natürlich dazu übergehen, diese auch wieder auszugleichen (bzw. wieder ins Plus drehen, gell). Und damit wird es die nächste Blase geben. Finanzaufsicht über Ländergrenzen hinweg bleibt eine Illiusion.

    Viele Grüsse

  • FK
    Felix Krull

    Großer Gott. Solche Leute schaffen es bei uns bis in die Regierung? Ich bin sprachlos. Und Herr Flassbeck ahnungslos.

     

    "Was wir nämlich endlich begreifen müssten: Banken produzieren nichts."

     

    Doch. Tun sie. Risiko(um-)verteilung z.B. Kann man als Volkswirt wissen.

     

    Im übrigen haben sich in Deutschland besonders die staatlichen Banken als die größten "Zocker" hervorgetan. Sollte Herrn Flassbeck zu denken geben.

     

    Wird es aber nicht, denn dann kann man ja nicht mehr glaubwürdig für noch mehr staatliche Kontrolle sein.

     

    Grundsätzlich: diese "Krisen" tauchen immer mal wieder auf, da die menschliche Natur nun mal zur Übertreibung (im Positiven wie im Negativen) neigt. Am Ende ist aber an der Überlegenheit freier Märkte nicht zu rütteln.

     

    Sie sind die Demokratie ins Wirtschaftliche übersetzt.

  • UH
    Ulrich Haussmann

    banken sind vor allem meist schmutzig. schlimm genug, dass jeder erwerbstätige, der n konto braucht, gezwungen ist, mit denen geschäfte zu machen. sehr demokratisch!!! freie wirtschaft???

  • A
    A.Grech

    Mieser Artikel, weil nur die halbe Wahrheit erzählt wird. Die zwei wichtigsten Verursacher der Probleme werden nicht mal erwähnt: die amerikanische und japanische Notenbank mit ihrer jahrzehntelangen Politik des "billigen" Geldes. Ohne diese Politik wären die Spekulationsblasen der letzten Jahre nicht möglich gewesen. Insofern tragen staatliche Organe einen ganz wesentlichen Teil der Verantwortung. Das zu sagen hätte aber wohl die Polemik des Artikels gestört.

  • PM
    Pas Materski

    loool, ne bank die pleite geht.

    koch mit hunger,

    bäcker ohne brot lol

    ähm, mal ne frage, ham das alles die verbockt, die seit der evtl. uni jedes jahr ein haus, ein boot, ein auto verdient haben.

    ich heb ne idee für ne bessere rendite!

    manager outsourcen!

     

    macht mit jetzt muss der vorstand kürzungen hinnehmen, für die rendite.

  • FS
    Felix S.

    Gut und überfällig. Herr Markwort und Herr Schirrmacher, Herr Steinbrück und Herr Merz, bitte lesen!

  • M
    Monopolyverlierer

    Guter Artikel. Habe das selten mal so deutlich formuliert gelesen.

     

    Gruß vom Volke