Le Roi Danse:
Die „große Kalligrafie“, die Diedrich Diederichsen gestern an Kirk Douglas lobte, sie ist dem Schauspieler ins Gesicht geschrieben. Was wäre Douglas ohne seine Delle am Kinn, die man Grübchen nennt?
Vermutlich wurde Benoît Magimel für die Rolle des Louis XIV. nicht ausgewählt, weil er auch von einem solchen Mal gezeichnet ist. Nein, Magimel tanzt einfach wie ein Gott, in Gérard Corbiaus „Le Roi Danse“ (Panorama) sogar wie ein Sonnengott. Und wenn er in Gold lackiert bacchiantische Spiele aufführt, sieht er leckerer aus als die Akrobaten im Zirkus Sarasani. Leider macht das zunehmende Alter dem Tänzer im König zu schaffen, der doch einen Staat schaffen wollte, in dessen ästhetischer Ordnung sich die gesellschaftliche spiegeln sollte. Absolutismus goes Pop: Zu den rauschhaften Melodien des Komponisten Lully (Boris Terral, der Kastrat aus „Farinelli“) hat Corbiau einen barocken Kostümfilm gezaubert, der sich zur Frage nach Körper und Macht verhält wie Klaus zu Theweleit. Eine schöne Polung, ach was – Paarung.
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