Laura Mars Gallery: Splashes in Drag: Von Pool zu Wasser zu Farbe
„Splash Back“ – der herrlich lautmalerische Titel der aktuellen Ausstellung bei Laura Mars ist erst der Anfang. Das Geräusch spritzenden Wassers, das den klatschenden Sprung in den Pool begleitet, stellt sich beim Betrachten der Arbeiten von Bettina Allamoda, Alekos Hofstetter, Richard Schmalöer, Christine Weber und Ina Weber sofort ein – auch ohne flüssiges H2O. Vieles ist dabei wunderbar backwards gedreht: die Schwimmenden sind unerwartet und die Orte, an denen das Wasser sich seine Wege bahnt, sind es auch: Mit Ina Webers Startblöcken aus Beton müssen wir uns zunächst einmal in eigene Wasserfantasien beamen. Alekos Hofstetter widmet zwei Zeichnungen sichtlich beschwingten Pinguinen, die einst im eigens für sie gebauten „Lubetkin Penguin Pool“ im Londoner Zoo ins Wasser sprangen. Die kurvigen Bahnen zeugen von der lustvoll modernistischen Ästhetik des Architekten Berthold Lubetkin. Heute sind sie vor allem skulptural: 2004 zogen die Pinguine aus, da der Beton ihre Füßchen kratzte. Eine Szene aus einem surrealen Wassertraum schließlich auf dem Ölgemälde „sober and drunk“ (2019) von Christine Weber, die frei aus einer Filmszene aus Blake Edwards „The Party“ (1968) zitiert, in dem das Wohnhaus selbst ein einziger Wasserträger ist. Weber denkt das Waten der Gäste im Nass um: das Leben im Pool als Leben in der Farbe. „Splash Back“ ist hier also nicht nur die Visualisierung unmittelbarer Sprungaktionen, sondern auch Antwort auf die enge Beziehung von Malerei, flüssiger Farbe und Wasser. War doch David Hockneys ikonisches Poolgemälde „A Bigger Splash“ von 1967 ein expressionistischer (Farb-)Splash in Drag: nicht sekundenschnell geschleudert, sondern zwei Wochen lang mit feinstem Pinselstrich aufgetragen. „Zeit als Zeit“ lautet passenderweise ein weiterer Hofstetter-Titel. It’s the time of the Splash (again)! nym
Bis 8. 6., Mi.–Fr. 13–19 Uhr, Sa. 13–18 Uhr, Bülowstr. 52
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen