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Lasbek beenden

KOMMENTAR

Lasbek beenden

Seit fast zwei Jahrzehnten kann der Staatsapperat im Kampf gegen die RAF keinen „Erfolg“ verbuchen. Gerade weil die „Erfolge“ so dürftig sind, provoziert der Staat nach jeder Aktion mit einer regelrechten RAF-Hatz. Linke werden zu Terroristen, ganze Personengruppen dem „RAF-Umfeld“ zugeordnet.

So war es auch bei den Lasbekern. Zwei Männer und zwei Frauen, die sich der blindwütigen Verfolgung des Staates zu entziehen versuchten, um zunächst mit ihren Gedanken ins Reine zu kommen, werden zu gefährlichen RAF-Kadern gestempelt und verfolgt. Infolge dieser Verhaftung werden Anarcho-Wohngemeinschaften in Hamburg mit Maschinenpistolen gestürmt, eine harmlose Sozialarbeiterin verhaftet, nur weil ihr Name „Caroline“ ähnlich wie „Cora“ klingt. Und: Hunderte Polizisten durchkämmen die Hafenstraße, um Anschlagspläne zu finden — nur wegen der Publizität.

Doch das alles war von Anfang an nur der Versuch Pleiten in Erfolge umzumünzen. Das weiß auch die Bundesanwaltschaft, wenn sie nun gegen Deilke den Vorwurf der RAF-Mitgliedschaft sang und klanglos fallenläßt. Damit aber kann nicht zur Tagesordnung übergegangen werden. Die Anklagebehörde muß das Kapitel „RAF und Lasbek“ zu beenden, um den Menschen, die sie wider besseren Wissens in den Untergrund getrieben hat, eine Rückkehr in die Legalität zu ermöglichen. Kai von Appen

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