Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Ein Western in moderner Form: John Carpenters „Assault on Precinct 13“ (1976) kommt vor allem als eine Verbeugung vor seinem Idol Howard Hawks und dessen Stadtwestern „Rio Bravo“ daher. Die Idee ist die gleiche: Eine kleine, unzulänglich ausgerüstete Notgemeinschaft muss ein Polizeirevier gegen einen übermächtig scheinenden Feind verteidigen. Die Inszenierung weckt dabei stets Erinnerungen an Klassiker des Westerngenres – Carpenter betreibt ein Spiel mit den Mythen des Kinos. Was den Film umso außergewöhnlicher machte, ist der völlig Verzicht auf jegliche rationale Erklärung der Gewaltausbrüche einer jugendlichen Ghettobande (15. 11., 20 Uhr, Filmrauschpalast).
Eine der großen Ideen der Architektur in den 1920er Jahren bestand darin, die Lebensqualität jener Menschen deutlich verbessern zu wollen, die sich teures Wohnen nicht leisten konnten. Dazu musste die Architektur auf das Funktionale ausgerichtet werden. Kunst und Technik sollten zu einer neuen Einheit verschmelzen – dieser Gedanke beseelte den Architekten Walter Gropius, als er nach dem Ersten Weltkrieg in Weimar die Kunsthochschule und die Kunstgewerbeschule zusammenlegte und damit das Bauhaus schuf. 100 Jahre ist das nun her. Die für jene Tage ungewöhnlichen Raumkonzeptionen und die Arbeit mit modernen Werkstoffen wie Stahl und Glas ließen das Bauhaus dann schnell zu einem Synonym für die Moderne werden. Im Dokumentarfilm „Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus“ (2018) blicken Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch allerdings nicht bloß auf Großtaten vergangener Tage zurück, sondern interessieren sich vornehmlich für den Einfluss der Bauhaus-Prinzipien auf die Gegenwart. Kulturwissenschaftler, Architekten, Designer und Choreografen erklären die Ideen der Bauhaus-Gestalter sehr anschaulich; zugleich schlägt der Film den Bogen zu Projekten, die sich vergleichbaren Herausforderungen heute widmen. Zur Vorstellung im Bundesplatz-Kino sind Regisseur Niels Bolbrinker und Torsten Blume, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bauhaus Dessau, anwesend (16. 11., 15 Uhr, Bundesplatz-Kino).
Die makabre Addams Family macht auch im Animationsfilm eine ordentliche Figur: Zwar bewegt sich die Horrorfamilie, die sich als vollkommen normal begreift, in „Die Addams Family“ lediglich durch einen rudimentär zu nennenden Plot, doch immerhin steht dabei Tochter Wednesday im Mittelpunkt. Und die ist mit ihrem unbewegten Gesicht angesichts der groteskesten Situationen der lustigste Charakter von allen (14.–20. 11., Union Filmtheater).
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