Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Der wohl schönste Abenteuerfilm in Technicolor ist „The Adventures of Robin Hood“, den William Keighley und Michael Curtiz 1937 mit Errol Flynn in der Rolle des forschen Rebellen gegen das Unrechtsregime des Prinzen John drehten. Der Film verbindet auf das Glücklichste kecken Humor mit einer durchaus sensiblen Liebesgeschichte sowie einer überwältigenden Anzahl schwungvoller Actionsequenzen. Wobei das abschließende Duell Robins mit Sir Guy of Gisbourne (Basil Rathbone) mit seinen dynamischen Licht- und Schattenspielen wohl am deutlichsten die Regiehandschrift von Michael Curtiz widerspiegelt.
Vor allem aber kann man sich „The Adventures of Robin Hood“ nicht ohne die mitreißende Musik des österreichischen Komponisten Erich Wolfgang Korngold vorstellen, der den verschiedenen Charakteren unverwechselbare musikalische Themen zuordnete. Dabei hatte der Komponist den Auftrag zunächst mit der Begründung abgelehnt, er sähe sich nicht als musikalischer Illustrator eines Actionfilmes. Doch dann kam es zum „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland und Korngold musste fliehen. So übernahm er die Arbeit in seiner neuen Heimat Nordamerika doch – und gewann dafür verdienterweise einen Oscar (OF, 2. 11., 18 Uhr, Zeughauskino).
Es ist mal wieder Halloween, da lassen sich Gruseln und Lachen mit Zombiefilmen gut zusammenbringen. George A. Romeros 120.000-Dollar-Produktion „Night of the Living Dead“ begründete 1968 den modernen Zombiefilm: eine düstere Allegorie auf die Verhältnisse, die vom Vertrauensverlust in traditionelle Werte kündet. Deutlich komischer geht es in Jim Jarmuschs „The Dead Don’t Die“ zu, in dem sich zwei stoische Polizisten (Bill Murray und Adam Driver) in der kleinen Gemeinde Centerville plötzlich mit einer Zombie-Epidemie konfrontiert sehen. Jarmuschs Film ist mit seinen unzähligen Anspielungen (auch auf Romeros Filme) und den manchmal aus ihrer Rolle tretenden Schauspielern (die etwa diskutieren, wann Jarmusch wem das Drehbuch zu lesen gegeben hat) ein offen ausgestelltes Metakino (31. 10., Night of the Living Dead, 19 Uhr, The Dead Don’t Die, 21 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Von einem Totenreich handelt auch der Pixar-Animationsfilm „Coco“. Der Plot kreist um die Bräuche am mexikanischen „Tag der Toten“, einem Feiertag, der verstorbenen Familienmitgliedern gewidmet ist. Den 12-jährigen Miguel verschlägt es vorübergehend in ein fideles Jenseits, in dem sich Schicht für Schicht eine Stadt der Toten auftürmt, deren „Leben“ sich kaum von dem auf der anderen Seite unterscheidet (2. 11., 16 Uhr, Il Kino).
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