Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Zu den interessantesten Aspekten der Komik von Buster Keaton gehört die Tatsache, dass sich seine Filmfiguren nie auf einen ganz bestimmten Typ festlegen ließen. Wichtig ist für Keatons Charaktere vielmehr, dass sie unabhängig von ihrem Beruf und ihrer sozialen Stellung anfangs eher lebensuntüchtige Verlierer sind, die dann schrittweise über sich hinauswachsen. In „College“ (1927, R: James W. Horne) verkörpert Keaton etwa einen Musterschüler, der sich mit einer Abschlussrede als Klassenbester der High School unbeliebt macht, weil er Geist und Wissenschaft preist und gleichzeitig den „Fluch des Sports“ beklagt. Doch um einer jungen Frau zu imponieren, versucht er sich auf dem College – mit vorhersehbar erbärmlichen Erfolg – bald selbst im Sport. Erst als die Freundin von einem Schurken bedroht wird, findet der Sportmuffel schließlich die Kraft, alle zu ihrer Rettung nötigen Disziplinen problemlos zu bewältigen – einschließlich eines Stabhochsprungs durchs Fenster der oberen Etage (11. 5., 23.59 Uhr, Babylon Mitte).
Mit „Beale Street“ verfilmte Barry Jenkins den Roman „If Beale Street Could Talk“ von James Baldwin: Ein junges schwarzes Paar will sich in Harlem ein gemeinsames Leben aufbauen, doch der Rassismus begleitet sie in der amerikanischen Gesellschaft der frühen 1970er Jahre auf Schritt und Tritt. Ein normales Leben scheint nicht möglich. Dabei erscheint die in einem intelligent verwobenen Geflecht von Rückblenden und Gegenwartsszenen erzählte Geschichte vor allem als eine große Liebes- und Familienstory, die vom Versuch der Protagonisten erzählt, einander trotz widriger Umstände Halt zu geben und die Hoffnung auch angesichts vieler Rückschläge nicht zu verlieren. In der Verwendung von Farbe und den expressiven Großaufnahmen der Gesichter zeigt sich dabei die große Meisterschaft von Barry Jenkins, der sich als einer der bedeutenden visuellen Stylisten des amerikanischen Gegenwartskinos beweist (9. 5., 11.–13. 5., 15. 5., 20.30 Uhr, Bali. 12. 5., 16 Uhr, 13.–14. 5., 20 Uhr, 15. 5. 11 Uhr, Babylon Mitte).
Eine Zweckgemeinschaft auf engstem Raum: Humphrey Bogart als versoffener Kapitän und Katharine Hepburn als dickköpfige Missionsschwester schippern auf einem maroden Dampfer gemeinsam einen Fluss im Kongo hinunter und tragen dabei ihre lebensanschaulichen Differenzen aus. Die können sie am Ende immerhin so lange zurückstellen, bis sie ein deutsches Kolonial-Kriegsschiff versenkt haben. Die Dreharbeiten zu John Hustons „African Queen“ verliefen recht katastrophal – doch dem Film merkt man dies nicht an (OmU, 11. 5., 20 Uhr, 15. 5., 19.30 Uhr, Arsenal 2).
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