Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
In den 1920er Jahren hatten die späteren „King Kong“-Regisseure Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack abenteuerliche Doku-Expeditionsfilme gedreht, denen man zusehends die Lust an einer inszenierten Exotik anmerkte. Da war es bis zur Geschichte der Expedition zu einer vergessenen Insel, auf der Urzeitmonster ihr Unwesen treiben und die junge Ann Darrow (Fay Wray) zum Objekt der erotischen Begierde eines riesigen Gorillas wird, nicht mehr weit. Dass „King Kong“ (1933) immer noch fasziniert, liegt vor allem am „menschlichen“ Faktor der Story: Mit der unverhohlenen Zuneigung, die Kong für die sympathische Ann entwickelt, wird er zusehends zu einem tragischen Helden. Als er am Ende vom Empire State Building stürzt, tödlich getroffen von Maschinengewehrsalven angreifender Flugzeuge, dann hält der Film einen wahrhaft treffenden Nachruf auf ihn bereit: „It wasn’t the planes. It was beauty that killed the beast“ (OmU, 24. 3., 20 Uhr, Arsenal 2).
Bereits der Titel „Early Man“ ist eine Doppeldeutigkeit: Denn in dem Knet-Animationsabenteuer des Aardman-Studios geht es zwar um Menschen in prähistorischen Zeiten, aber eben auch darum, wie sie den Fußball erfinden – und zwar irgendwo in der Nähe von Manchester, wo der populärste Fußballclub von den Fans gemeinhin Man United genannt wird. Passenderweise läuft das Werk von Nick Park jetzt im Rahmen des 11mm-Fußballfilmfestivals, das sich bereits zum 16. Mal ausführlich mit der liebsten Nebensache beschäftigt. Im Mittelpunkt von „Early Man“ steht der Teamgeist: Den benötigen der Steinzeitmensch Dug und seine unbeholfenen Stammesgenossen, als sie gegen die arroganten Starkicker von Real Bronzio in einem Match um Gewinn oder Verlust ihrer Heimat antreten müssen. Absurder Humor, liebenswerte Figuren und perfekte Plastilin-Stop-Motion-Animation sorgen für einen großen Spaß (23. 3., 14.15 Uhr, Babylon Mitte).
Als „Filmgeschichte im Doppelpack“ präsentiert das Filmmuseum Potsdam in diesem Monat zwei Versionen von „A Star Is Born“: Dem legendären 50er-Jahre-Musicalmelodram mit Judy Garland und James Mason steht dabei die letztjährige Neuauflage von und mit Bradley Cooper gegenüber, die sich im Vergleich gar nicht schlecht schlägt. Die Geschichte vom Aufstieg des einen Stars und vom Fall des anderen inszeniert Cooper als Kampf zweier Musikstile: Das Konzept eines männlichen Macho-Rocks mit „ehrlichem“ Flair wird hier durch einen Popstar (gespielt von Lady Gaga) abgelöst, der in seiner sexuellen Ausstrahlung nicht mehr festgelegt ist (22. 3., 18 Uhr, A Star Is Born, 1954; 21.15 Uhr, A Star Is Born, 2018).
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