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Archiv-Artikel

Langes Feilschen um Theater-Löhne

Verhandlungen über einen billigeren Haustarif am Bremer Theater ziehen sich. Kulturrat geißelt „Anti-Kultur-Kampf“ des Kulturressorts

Von sim

Bremen taz ■ Einen „Anti-Kultur-Kampf“ hat der Bremer Kulturrat, die Vertretung der Kulturschaffenden, CDU-Kultursenator Jörg Kastendiek vorgeworfen. Dessen Ressort verbreite in der Stadt eine „Haltung gegen Kultur“, gegen die sich der Kulturrat „ganz entschieden wehre“. Noch Anfang des Jahres habe Kultur in Bremen als „Kreativposten“ und „Ressource“ gegolten, auch nach der im März gescheiterten Kulturhauptstadt-Bewerbung hätten PolitikerInnen aller Parteien sich zur „Kulturstadt“ bekannt. Dieser „Konsens pro Kultur“, klagte Brigitte Schulte-Hofkrüger vom Kulturrat, sei inzwischen „völlig weg“. Kastendiek habe „den Konsens der vergangenen zwei Jahre, Kultur als Aktivposten für die Entwicklung Bremens zu betrachten und nicht als lästigen Kostgänger, aufgekündigt“ – und zwar mit Billigung des Koalitionspartners. „Auch die SPD scheint in völliges Schweigen gefallen zu sein“, sagte Schulte-Hofkrüger. Die Beschäftigten des Bremer Theaters kritisierten in einem offenen Brief, „der gesellschaftliche Stellenwert von Kunst und Kultur verkommt zu einem Lippenbekenntnis.“

Es sei offensichtlich, so der Kulturrat, dass die Koalition mit dieser Taktik eine Kürzung des Kulturhaushalts vorbereiten wolle. Dies sei insbesondere „politische Absicht“ des Kultursenators. Unter diesen Bedingungen sei der unlängst gemeinsam ausgehandelte Kultur-Masterplan, den die Kulturdeputation am Montag beraten soll, „das Papier nicht mehr wert, auf dem er geschrieben wurde“.

Das Finanzressort trat unterdessen dem Vorwurf entgegen, mit der Presse zugespielten Papieren über die 4,7-Millionen-Euro-Deckungslücke beim Bremer Theater die Kampagne initiiert zu haben. Man habe von dem Loch selbst erst aus der Presse erfahren, sagte Sprecher Hermann Pape. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) sei der Meinung, dass man die Arbeitnehmer nicht für die Fehler anderer verantwortlich machen könne.

Die Verhandlungen zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband – mit Finanzstaatsrat Henning Lühr an der Spitze – und den GewerkschaftsvertreterInnen über einen (für die Stadt billigeren) Haustarifvertrag am Theater dauerten am Freitagabend bei Redaktionsschluss noch an. sim

Soli-Veranstaltung „Gegen den Bremer Theatertod“ am So, 12 Uhr, im Theater.