: Landesgeschichte
DÜSSELDORF taz ■ Am 12. August 1938 emigrierte der 30 Jahre zuvor in Düsseldorf geborene promovierte Jurist Hans H. Herz mit dem Dampfer Washington von Le Havre aus nach Amerika. Ähnlich erging es Ossip K. Flechtheim, seinem ehemaligen Schulkameraden. Beide mussten ins Exil gehen, da sie Juden waren, und machten dort bemerkenswerte Karrieren. Der Geschichte des NS-Staates auf lokaler und regionaler Ebene widmete Kurt Düwell, emeritierter Professor der Heinrich-Heine-Uni, einen Großteil seiner Forschungsarbeit, deren Ergebnisse jetzt in einer Festschrift anlässlich seines 65. Geburtstags erschienen sind.
Als Düwell in den Sechziger Jahren seine Laufbahn begann war das keine Selbstverständlichkeit. Das NS-System wurde noch als monolithischer Block ohne Schattierungen gesehen. Düwell war einer der ersten deutschen Historiker, der Alltag und landestypische Besonderheiten der Hitler-Diktatur unter die Lupe nahm. Er wollte Geschichte nicht nur an Studenten oder Fachkollegen vermitteln, verfasste deshalb auch Beiträge für das WDR-Schulfernsehen. In dem im Klartext-Verlag erschienenen Buch finden sich Beiträge zur rheinischen Landesgeschichte im 19. Jahrhundert, zur preußischen Hochschulpolitik in der Rheinprovinz und zur Nachkriegsentwicklung der Region.
Landesgeschichte im Westen Deutschlands. Ausgewählte Beiträge von Kurt Düwell, Klartext, 24,90 Euro