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Lage am Golf entspannt sich zunehmend

■ Bagdad lenkt im irakisch-kuwaitischen Ölstreit ein / Baldiger irakischer Truppenabzug scheint bevorzustehen

Kairo (dpa/ap) - Im irakisch-kuwaitischen Öl-Streit scheint sich nun eine Lösung anzubahnen. Wie der ägyptische Präsident Husni Mubarak am Mittwoch abend vor Journalisten in Kairo bekannt gab, planen beide Seiten für das kommende Wochenende Verhandlungen in der saudischen Hafenstadt Dschidda. Zudem, so war aus diplomatischen Kreisen in Bagdad zu hören, wolle der Irak seine Anfang der Woche an die irakisch-kuwaitische Grenze verlegten Truppen umgehend wieder abziehen.

Nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenagentur 'Mena‘ zeigte sich Mubarak überaus zuversichtlich, daß der seit vergangener Woche sich ständig zuspitzende Konflikt zwischen den beiden Golfstaaten damit beendet werden könne. Die Agentur führte die Wende in dem Streit auf die Bemühungen Mubaraks und des saudischen Königs Fahd Ibn Abd al-Asis zurück. Mubarak war am Vortag zu Blitzbesuchen nach Bagdad, Kuwait und Dschiddah gereist.

Der kuwaitische Botschafter in Kairo, al Kandari, hält es laut 'Mena‘ gar für möglich, daß der Konflikt bis zum Beginn der Außenministerkonferenz der islamischen Staaten in der kommenden Woche beigelegt werden könne. Er dankte Ägypten für dessen Bemühungen, den Konflikt zu entschärfen und die arabische Einheit zu wahren. Auch auf der seit Mittwoch in Genf tagenden Konferenz der „Organisation Erdölexportierender Länder“ (OPEC) wurde Friedfertigkeit demonstriert. „Es gäbe“, meinte der algerische OPEC -Präsident Boussena, „zwar unterschiedliche Positionen, aber alle seien sich im Ziel höherer Preise einig.“

Die Beziehungen zwischen Kuwait und dem Irak hatten sich in der vergangenen Woche verschärft, nachdem Irak dem südlichen Nachbarn vorgeworfen hatte, in den vergangenen zehn Jahren von irakischem Territorium Erdöl im Wert von 2,4 Milliarden Dollar gefördert zu haben. Zudem habe Kuwait, ebenso wie die Vereinigten Arabischen Emirate, durch ein permanentes Überschreiten der von der OPEC festgelegten Ölförderquoten einen drastischen Verfall des Erdölpreises ausgelöst und so dem Irak schweren wirtschaftlichen Schaden zugefügt.

Zu Beginn dieser Woche hatte sich die Lage weiter zugespitzt, als Irak 30.000 Elitesoldaten an der Grenze zu Kuwait aufmarschieren ließ. Daraufhin zog auch Kuwait Truppen an der nördlichen Grenze zusammen, während die USA zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten Seemanöver im Golf einleiteten.

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