: Lächelpolitik was entgegenhalten
Betr.: „taz bremen muss sein“, taz bremen vom 27.8.05
Die Einstellung der taz bremen wird ein weiterer Beitrag zur Verkümmerung der politischen und kulturellen Landschaft in unserer großkoalitionären Provinz sein. Auch wenn ich mit vielen Inhalten und mit der Qualität der Berichterstattung nicht immer zufrieden bin, halte ich es doch für notwendig, die taz bremen als Korrektiv zu der zunehmend monopolen Presseszene in der so genannten „Freien Hansestadt“ zu erhalten. Hühnerfrikassee mit rosa Champignons und Spargel in Pott & Pann, gegen Stuttgart ohne Micoud und Fandel pfeift im Werder-Aktuell, das 122-igste Foto von dem ewig lachenden Gesicht der Sozial- und Arbeitssenatorin und die 99-igste Berichterstattung inklusive Foto von der Spielplatzeinweihung nach dem so genannten „Beteiligungsverfahren mit den Kindern“ im Stadtteilkurier – alles schön und gut, aber: wir wollen auch etwas erfahren über Menschen in unserer Provinz, deren Mahlzeit aus Linsensuppe aus der Dose von Lidl für 69 Cent besteht, die die 50 Euro für’n Werderspiel nicht hinblättern können, die unsere lachende Senatorin gar nicht kennen, und deren Kinder niemals verstehen würden, was die „Partizipationstanten“ von ihnen wollen. Dafür brauchen wir die taz bremen. Und dafür, dass der Lächelpolitik im Land etwas entgegengehalten wird. Von dem drohenden Arbeitsplätzeabbau in der Redaktion ganz zu schweigen! Ulrich Pelz, fenice e.V., Verein zur Förderung von Bildung, Sozialer Integration und Arbeit