Da raucht der Schornstein: Ladenschluß weltweit
■ Wirklich gute Freunde kümmern sich auch um die kleinen Dinge
Frankfurt (ap) - Die deutschen Politiker sind am Sonntag von der amerikanischen Zentralbank zu einer Ausweitung der engen Ladenschlußzeiten aufgefordert worden. Der Gouverneur des Federal Reserve Bord in Washington, Robert Heller, meinte in einem Interview, die derzeitigen Ladenschlußzeiten in der Bundesrepublik verhinderten eine Ausweitung des Konsums. Die Läden auch an Samstag– und Sonntagnachmittagen offen zu halten, wäre daher das Gebot der Stunde. Damit könnte nach den Worten Hellers auch der Importstrom nach Deutschland gesteigert werden, was angesichts der Handelsdefizite in den USA und anderen Ländern dringend notwendig sei. Der Finanzexperte betonte, die US–Notenbank wolle sich nicht in die internen deutschen Angelegenheiten einmischen. Es gebe aber einen Punkt, wo das beiderseitige Interesse berührt werde. Das sind nach Meinung Hellers die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte, die unbedingt abgebaut werden müßten. Nur so sei der Dollar auf Dauer zu stabilisieren. Die Bundesrepublik habe weniger die Aufgabe, die Exporte zu drosseln, als die Importe auf das Niveau der Exporte zu heben. Die Steigerung des Konsums sei ein geeignetes Mittel dazu. „Die Deutschen haben doch das Geld“, sagte Heller wörtlich, „sie verdienen es doch, sie müssen es nur mehr ausgeben“. Und da sind Ladenschlußzeiten eben eine Bremse. „Es geht nicht um die Ankurbelung der Wirtschaft im üblichen Sinne“, fügte Heller hinzu, „das hört sich so nach höheren Staatsausgaben an, was wir nicht wollen.“ Es gehe stattdessen um die Steigerung des Konsums.
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