LESERINNENBRIEFE :
Was sind das für Menschen?
■ betr.: „Das Wartezimmer“, taz vom 11. 2. 12
Was sind das für Menschen, die in der Ausländerbehörde oder im Sozialamt darüber entscheiden, ob ein (krankes) Kind in einem Flüchtlingslager seine Kindheit verbringen muss? Tatsächlich: Was würde Heiko Lohrenz riskieren, wenn er Sara und Mariam Blal eine Wohnung zubilligt? Menschliche Gefühle, wie zum Beispiel Mitleid, werden hier offensichtlich erfolgreich ausgeblendet. Sammelunterkünfte, Asylbewerberheime, Flüchtlingslager – dafür interessiert sich kaum einer. Sie gehören zu den Grauzonen in unserer Gesellschaft!
Ich betreue seit zwei Jahren einen Asylbewerber im Rhein-Sieg-Kreis (NRW), der in einem ebensolchen Heim untergebracht ist. Dort lässt ein Sozialamt ein „Gebäudemanagement“ willkürlich darüber entscheiden, ob warmes Wasser läuft, die Heizung (trotz der Kältegrade draußen) oder Herdplatten in der Gemeinschaftsküche funktionieren. Und das monatelang! UTA MEIBRINK, Rheinbach
Was ist die Botschaft?
■ betr.: „Sollen wir Klimaskeptikern noch zuhören?“, taz v. 11. 2. 12
Für mich spielt es überhaupt keine Rolle, ob der Klimawandel real ist oder nicht. Es geht um das Sparen von Energie und den schonenden Umgang mit Ressourcen und unserem ganzen Planeten. Das ist immer sinnvoll: für mich, meinen Geldbeutel und meine Mitmenschen. Selbst wenn der Klimawandel komplett ausfällt, sollten wir weg von Atomkraft und fossilen Energien. Selbst wenn das Klima kälter wird, sollten wir kleine, sehr sparsame Autos fahren, deren Elektrobatterien mit Solar- oder Windkraft geladen werden. Herr Vahrenholt: Wenn Sie mit Ihren Prognosen recht hätten, was ist dann Ihre Botschaft? Juchu, wir können alle so verschwenderisch weiterleben wie bisher? ANDREAS MERTENS, Nannhausen
Es reicht!
■ betr.: „Der Pleitegeier kreist weiter“ u. a., taz vom 10. 2. 12
Es ist unerträglich, dass sich PolitikerInnen in Deutschland oder der EU nicht darum kümmern, dass die Menschen in Griechenland auch noch leben können. Es geht nur um Wirtschaft, um Geld. Der Mensch ist nicht mehr existent. Im Gegenteil: Wir (die Deutschen an erster Stelle) führen uns auf wie die heilige Inquisition. Die EU spart Griechenland zu Tode.
Ich möchte in Erinnerung rufen, dass wir den Zweiten Weltkrieg verursacht und unendlich viel Leid über andere Völker gebracht haben, auch über Griechenland. „Zur Belohnung“ haben wir nach dem Krieg einen erheblichen Schuldenerlass von anderen Ländern erhalten. Die Möglichkeit des Aufbaus wird Griechenland nicht eingeräumt. Reparationsleistungen, die wir (rein juristisch wohl zurzeit) nicht zahlen müssen, leisten wir nicht, obwohl wir eine moralische Verpflichtung dazu haben. Ein wenig Demut und Bescheidenheit täten den deutschen PolitikerInnen gut; und wenn sich die Politik auch um die Menschen in Griechenland kümmern würde, stünde ihnen das auch gut zu Gesicht. An die Politik gerichtet: Helfen Sie, die griechische Wirtschaft und die Strukturen aufzubauen. Schaffen Sie eine Basis, dass die Menschen wieder in Lohn und Brot kommen und ein normales Leben führen können.
ELKE und CARLO SANDVOSZ-BÖHM, Darmstadt