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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Sehr unappetitlich das Ganze

■ betr.: „Die nettesten Männer habe ich in der SPD getroffen“, taz vom 22./23. 8. 09

Oh ne, liebe taz – das muss doch nicht mal im Sommerloch sein! Das Klima und die Streitkultur in den Parteien sind ernste Themen. Dass eine Autorin diese zum Gegenstand billiger Unterhaltung macht und dabei mit den gängigen Klischees spielt, hätte eine kritische Rezension verlangt. In einer solchen hätte ich mir auch eine Würdigung dessen gewünscht, dass diese Dame Otto Normalo Parteimitglied zum Gegenstand ihrer Undercover-Recherchen gemacht hat. Sehr unappetitlich das Ganze und das Gegenteil von seriöser journalistischer Arbeit. Hier geht’s um Kommerz, sonst nichts. VERA VALENTIN, Berlin

Von Menschen- und Taubendreck

■ betr.: „Was macht eigentlich … die gemeine Stadttaube?“, taz vom 17. 8. 09

Ihr Artikel treibt mich auf die Barrikaden. Genau, wie wir nicht gefragt werden, ob wir auf die Welt kommen wollen, geht es den Tauben. Nicht nur sie, sondern auch wir Menschen werden immer mehr und verdrecken die Erde viel mehr als die Tauben. Wir haben nur das Glück, ein Klosett zu haben. Aber sonst?? Würde jemals überlegt, die zu viel werdenden Menschen abzuschießen? Mit traurigen Grüßen RENATE DEGENHARDT, Berlin

Tierschutzgerecht gegen Tauben

■ betr.: „Was macht eigentlich … die gemeine Stadttaube?“

Ich bin entsetzt! Eine derart unreflektierte Aneinanderreihung von Unwahrheiten habe ich lange nicht gelesen. Im Jahr 1989 wurde die Einstufung der Tauben als Schädlinge zurückgenommen. Den Gesundheitsämtern liegt kein einziger Fall einer Erkrankung vor, die auf Stadttauben zurückzuführen wäre! Natürlich muss etwas gegen die Überpopulation getan werden. Doch auf tierschutzgerechte Weise. Dass das möglich ist, zeigt das Beispiel von mittlerweise 35 deutschen Städten, in denen Taubenschläge mit großem Erfolg zum Einsatz kommen (weniger und gesündere Tiere, bis zu 80 Prozent Reduzierung des Kots). Diese Schläge sind also absolut nicht lachhaft! Und dass die Tiere versuchen, Gipseier auszubrüten, liegt daran, dass diese Eier den echten eben so genau nachgeahmt sind, um die intelligenten Tiere zu täuschen. Netze und Spikes werden dagegen seit Jahren angewendet, verdrängen jedoch die Tiere nur an andere Orte und stellen Verletzungs- und Todesfallen dar, wenn sie falsch angebracht werden. Die im Bericht erwähnte Brieftaubenzucht ist nicht etwa Geschichte. Dieses lukrative Geschäft blüht und bringt den Tauben Leid und Elend sowie ständigen Nachzug in die Populationen. Der erste Schritt zur Lösung des Problems müsste ein Verbot sein! DOREEN ROTHE, Berlin

Einladung an Taubenhasser

■ betr.: „Was macht eigentlich … die gemeine Stadttaube?“

Dieser überflüssige und falsche Beitrag ist eine Einladung an alle gewaltbereiten Taubenhasser, beim nächsten Mal mit gutem Gewissen zuzutreten. Es werden „militante“ Tierschützer erwähnt, ohne zu erklären, wann und wo es kämpferische Aktionen für Tauben in dieser Stadt gegeben hat.Wenn Tauben als strunzdumm bezeichnet werden, weil sie Gipseier bebrüten, wie bezeichnet man dann Männer, die, ohne es zu ahnen, sogenannte Kuckuckskinder großziehen? RENATE RYCHLIK, Berlin

Gegen politischen Hungerstreik

■ betr.: „Kirche schmeißt Hungerstreikende raus“, taz vom 8. 8. 09

Die Überschrift des Artikels über die Hungerstreikenden Iraner in der Heilig-Kreuz-Kirche ist falsch. Die Kirchengemeinde hat die Hungernden nicht aus der Kirche geworfen. Die provozierende Überschrift haben auch die Hungerstreikenden selbst kritisiert, und ich gebe auch auf ihren Wunsch hin den Beschluss des Gemeindekirchenrates vom 7. 8. 09 zur Kenntnis: Der GKR unterstützt das Anliegen der Gruppe, sich dafür einzusetzen, dass sich die Verhältnisse in Aschraf verbessern, und sagt zu, dass wir uns weiterhin politisch dafür einsetzen wollen. Wir gewähren der Gruppe für eine weitere Woche Gastrecht. Wir als Christen können die Form des Hungerstreiks als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele nicht unterstützen. Deshalb ist die Voraussetzung für die Verlängerung des Aufenthalts, dass der Hungerstreik nicht über den 8. 8. 09 hinaus fortgesetzt wird. DAGMAR APEL, Pfarrerin Heilig-Kreuz-Kirche, Berlin