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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Das ist System!

■ betr.: „Klingelingeling – die Mafia“, taz zwei vom 2. 12. 09

Da ich auch so ein Problem habe, obwohl ich nicht aus Versehen Klingeltöne (ich bin 72) bestellt, sondern anscheinend mehrmals unwissentlich einen Knopf mit WAP gedrückt habe – bzw. meine Handtasche hat das getan –, habe ich jetzt auch eine Rechnung über inzwischen 1.000 Euro von E-Plus bzw. deren Inkassoanwalt vor mir liegen. Trotz aller möglichen Telefonate, auch meiner Söhne, wurde mein Mobiltelefon kaltgestellt. Ich habe eine 102-jährige Mutter im Pflegeheim und muss erreichbar sein. Jetzt habe ich ein neues und einen Minivertrag mit einem anderen Anbieter. Ich versuchte, den Gesamtvertrag fristlos zu kündigen, habe bei der Bank den Flatrate-Einzug gekündigt und habe nun die Androhung von Gericht und Schufa-Eintrag. Natürlich sagte man mir „Zahl’s“, aber ich versuche das nun auch auszusitzen. Mit Ihrem nicht volljährigen Sohn haben Sie aber wohl eine Chance, mit einem Vergleich davonzukommen. Sie wissen es schon lange, dass nicht nur Sie und ich so ein Problem haben … Das ist System! Aber man glaubt so was nicht.

BRIGITTE BEST, Reutlingen

Kriegswahnsinn

■ betr.: „Obamas Krieg“, taz vom 3. 12. 09

Da hilft keine Heulen und Zähneknirschen. Obama tut, was er schon im Wahlkampf angekündigt hat. Nur haben wir es nicht geglaubt, weil er den Wandel versprochen hat und so charismatisch ist und weil wir uns so sehr wünschen, dass dieser Kriegswahnsinn endlich aufhört – wir alle haben gehofft, dass er etwas ganz anderes macht, wenn er erst einmal regiert. Offensichtlich auch das Nobelpreiskomitee … Wie peinlich für Oslo: Das Friedensnobelpreis-Tamtam wird damit genauso absurd, wie es die „große“ Weltpolitik schon lange ist! SABINE MIEHE, Marburg

Ein gutes Urteil

■ betr.: „Keine Sorge mehr“, taz vom 4. 12. 09

Es ist ein gutes Urteil, das der EUGH da gesprochen hat – eine weitere Ohrfeige in einer Reihe anderer Urteile, die die Bundesrepublik in Sachen elterlicher Sorge für Väter verloren hat . Da braucht es keine Studie mehr, die nur als Verzögerungstaktik gewertet werden kann. Und recht hat der VaFK. Wird ein Kind anerkannt, muss es gemeinsame Sorge geben. Eine Härtefallregelung hilft im Fall der Fälle, und uneinsichtige, streitende Eltern wird es immer geben – da hilft kein Gesetz, noch nicht einmal die wünschenswerte Mediationspflicht.

JÖRG RUPP, Malsch

Falsch verstanden

■ betr.: „Immer dieselben Gesichter auf den Demos“, taz vom 28. 11. 09

Leider habe ich den Eindruck gewonnen, dass Sie mich in einigen Punkten falsch verstanden haben. Der Artikel vermittelt den Eindruck, dass ich dem aktuellen Protest und den aktuellen Demonstrationen entgegenstehe. Durch meine Aussage, dass der Asta sich im Moment nicht an den Demonstrationen beteiligt, weil er die Probleme praktisch angeht und versucht zu lösen, wollte ich diese aber nicht herabwerten. Auch wenn ich nicht aktiv auf der Straße demonstriere, stehe ich hinter friedlichen Demonstrationen und friedlichen Protestformen. Ich habe auch nichts gegen Besetzungen, solange diese friedlich sind und Ausweichmöglichkeiten für Veranstaltungen bestehen. In dem Artikel entsteht leider der Eindruck, dass ich auch diese Protestformen ablehnen würde. Meine Kritik richtete sich nur gegen Blockierungen, die nicht mehr friedlich sind oder bei denen es keine Ausweichmöglichkeiten mehr gibt, sodass Veranstaltungen und ggf. Klausuren komplett ausfallen müssen. KONSTANTIN BRAND,

Vorsitzender Asta Uni Göttingen

Integration statt Ausgrenzung

■ betr.: „Eine Sorge weniger“, taz vom 4. 12. 09

die herrschende rechtslage gilt als gesellschaftlicher konsens, doch die notwendigkeiten unserer zeit sind integration statt ausgrenzung, lösungsorientierung statt konfliktorientierung, gleichstellung statt benachteiligung. die jetzige situation ist viel zu konfliktorientiert, weil sie keine lösungen anbietet. im übrigen auch nicht für das kindeswohl! die gleichstellung sollte ohne wenn und aber schnell kommen, nur dann haben die jeweils betroffenen keine hintertüren mehr aus ihrer verpflichtung, die sie eingegangen sind. außerdem sollten probleme eher beim therapeuten als vor gericht gelöst werden. es geht nicht um siegen, sondern um mitverantwortung. und auch um praktische versöhnung bei getrennten paaren. die nächsten themen stehen schon vor der tür: adoptionsrecht und unterhaltsrecht. und eines tages geht’s auch um entschädigung der unehelichen kinder durch den staat, der jahrzehntelang die benachteiligung beim unterhalt und beim erbrecht für rechtens hielt! JOCHEN RÖGELEIN, München