LESERINNENBRIEFE :
Erfolgreiche Präsenz
■ betr.: „Falscher Bioboom in Rumänien“, taz vom 14. 2. 13
Die Teilnahme Rumäniens als „Land des Jahres“ an der BioFach Nürnberg 2013 ist eine Bestätigung für die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte des Bio-Sektors Rumäniens sowie für das erhebliche Potential des rumänischen Marktes für die internationale Branche. Die 58 rumänischen Aussteller sowie ihre Produkte sprechen für die Qualität und Vielfalt der Bioprodukte, die in Rumänien hergestellt werden. Die Präsenz Rumäniens auf der BioFach-Messe war ein Erfolg und das wurde durch die positive Resonanz, sowohl von den deutschen hochrangigen Offiziellen und Experten als auch von den Messebesuchern, bestätigt.
Die wachsende Anzahl zertifizierter Bio-Betriebe ist zurückzuführen auf die Tatsache, dass verstärkt in den letzten Jahren brachliegendes Agrarland in den Produktionszyklus aufgenommen wurde. Diese Tatsache und Entwicklung wurde auch von den Regierungsmaßnahmen (finanzielle Unterstützung für die Konversion in Ökolandbau sowie direkte Zahlungen pro Hektar) gefördert.
Weiterhin möchte ich hervorheben, dass die Zertifizierung des Agrarlandes als auch die Inspektion der Bio-Betrieben und Öko-Produkte von autorisierten privaten und unabhängigen Kontrollstellen, gemäß den europäischen und nationalen Vorschriften, durchgeführt wird. Beiläufig möchte ich anmerken, dass voriges Jahr neun der insgesamt zwölf Zertifizierungs- und Kontrollstellen Niederlassungen EU-ansässiger Firmen waren und vier davon deutsche Unternehmen vertreten.
Darüber hinaus möchte ich erwähnen, dass Rumänien den Vorschlag der EU-Kommission bezüglich der Verstärkung der Kontrollen für Bio-Produkte unterstützt und bereits umgesetzt hat, um die Biobauern, die normgerecht ihren Boden bearbeiten, zu schützen und zu fördern. GABRIELA BUTU,
Pressesprecherin der Botschaft von Rumänien
„Dienst am Geld“ verweigern
■ betr.: „Wirtschaftliche Effizienz ist kein Gegensatz zu guter Medizin“, taz vom 16. 2. 13
Mit Erstaunen habe ich folgende Aussage von Prof. Post gelesen: „Die allermeisten Ärzte wollen sicher Schaden für den Patienten vermeiden.“ Das ist ja, oberflächlich betrachtet, sehr schön. Dennoch habe ich noch die altmodische Vorstellung, ein Arzt habe einen Eid abgelegt, um zu heilen! Das bedeutet doch, dass die Aufgabe des Arztes ist, auf die schnellste, sanfteste und für den Patienten unnachteiligste Weise Linderung oder Heilung herbeizuführen.
Wenn die Zustände, nicht nur in Kliniken, sondern auch in Praxen, so sind, dass Ärzte das nicht mehr können oder dürfen aufgrund von Vorgaben der Kassen oder der Betriebswirtschaft, müssten sie auf die Barrikaden gehen und diesen „Dienst am Geld“ verweigern, um wieder zum Dienst an den kranken Menschen zurückkehren zu können. Ich frage mich, wie man das, was im Artikel „Herr Michalek und sein Herz“ beschrieben wird, als Arzt mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Das ist sehr erschreckend! ELKE GRÖZINGER, Wunstorf
Funktioniert auch im Praxis-Alltag
■ betr.: „System der falschen Anreize“, taz vom 16. 2. 13
Dieses System funktioniert leider nicht nur in der Klinik, sondern auch im Praxis-Alltag.
Aus frauenärztlicher Sicht gibt es dafür viele Beispiele: Ein Mädchen, Anfang 14, will die Pille, weil die Blutung immer so unregelmäßig kommt, und das „ist doof“ und behindert sie, zum Beispiel wenn sie plant schwimmen zu gehen. Verhütung braucht sie noch nicht. Eine ausführliche Erklärung über den Zyklus, der sich erst einspielen muss, über den „gelassenen“ Umgang mit der Menstruation, über etwaige Nebenwirkungen der Pille und so weiter – das dauert. Und außerdem: „Meine Freundin nimmt die auch.“ Es geht viel schneller, die Pille einfach aufzuschreiben! Dann hat man außerdem eine treue „Kundin“ mehr, die sich jedes Quartal ihr Rezept holt – statt dass das Mädchen zum Frauenarzt nebenan wechselt, der nicht so einen Aufstand macht.
Ähnlich komplex sind Beratungen über die HPV-Impfung, die Pränataldiagnostik oder Hormone. Wenn sich die Frau am Ende nach ausführlicher Diskussion dagegen entscheidet, habe ich als Ärztin sie zwar für eine autonome Entscheidung gestärkt, aber den eigenen Verdienst geschwächt: kein Impf-Honorar, kein Geld für Extra-Ultraschall, keine Folge-Rezepte in den nächsten Quartalen. Eine ärztliche Bezahlung für „nichtverlangte“ Leistungen, für weniger Medikamente, für ein „Nichtaufsuchen“ der Arztpraxis – das wäre was! CLAUDIA SCHUMANN,
Frauenärztin/Psychotherapeutin, Northeim
Ohne Druck wird das nix
■ betr.: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder. Eine klägliche Bilanz“, taz vom 20. 2. 13
So? Welche Gangart will Herr Rörig denn wählen, um auf den letzten paar Legislaturmetern noch „Schwung in die Regierungsbude“ zu bringen?
Mutti rettet ständig die EU, dann Mali, der ganze Mist mit dem NSU und den V-Amts-Nieten und Arbeit & Familie sind auch nicht so pralle. Die FDP macht in Klientelpolitik, aber alle zusammen wollen die Welt retten. Tun sie aber nicht. Nur den eigenen Hintern.
Ohne massiven Druck wird das nix. Da nutzt auch keine liebevolle Öffentlichkeitsarbeit. Leider leider.
WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen