piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Endlich ist es so weit

■ betr.: „Kinderquälheime werden geschlossen“, taz vom 7. 11. 13

Glückwunsch für eure couragierte, andauernde und letztendlich erfolgreiche Berichterstattung zu den unsäglichen geschlossenen Brandenburger Heimen der Haasenburg GmbH. Selbst in der Jugendhilfe in Hamburg tätig, habe ich mit wachsendem Entsetzen über die Zustände in diesen Heimen in der taz gelesen und immer gehofft, dass ihr am Ball bleibt. Lange habe ich darauf gewartet, dass die zuständigen Behörden die Konsequenz ziehen – endlich ist es jetzt so weit. Respekt vor eurer Hartnäckigkeit! Weiter so!

PETER HEINZEL, Hamburg

Zu spät reagiert

■ betr.: „Kinderquälheime werden geschlossen“, taz vom 7. 11. 13

Zu spät, den vielen traumatisierten Kindern wird das nicht mehr helfen. Man hätte viel früher reagieren sollen, dann wäre den Kindern körperliches und seelisches Leid erspart geblieben.

JULIA ENGELS, Elsdorf

Mehr effektivere Kontrolle

■ betr.: „Kinderquälheime werden geschlossen“, taz vom 7. 11. 13

Ganz herzlichen Glückwunsch zu eurer Recherche und der Beharrlichkeit in dieser Sache! Endlich sind die notwendigen Konsequenzen ergriffen worden. Dem Tenor in dem Kommentar auf der Titelseite kann ich nur zustimmen: Hier handelt sich um ein strukturelles Problem, das darin besteht, dass ein Machtverhältnis zwischen Betreuern und Bedürftigen, das nicht von unabhängiger Seite kontrolliert wird, zu Missbrauch führen kann. Erschreckend ist, dass die Konsequenzen so spät kommen und dass man den Betroffenen so lange nicht geglaubt hat. Das muss bei ihnen das Gefühl, ausgeliefert zu sein, ins Unerträgliche gesteigert haben!

Zu fordern wäre hier auf jeden Fall mehr und effektivere Kontrolle durch die Heimaufsicht. Dabei sollten vor der Genehmigung einer Einrichtung die Konzepte geprüft und hinterfragt werden. Unerträglich ist der Euphemismus „Antiaggressions-Maßnahmen“ für Aktionen mit Gewalt oder Demütigungen.

Nach meinen Informationen gibt es sehr gute Einrichtungen, denen es tatsächlich gelingt, Aggressionen zu reduzieren. Dies geht aber nie mit Gewalt und Demütigung! Leider muss man davon ausgehen, dass die Haasenburg GmbH zwar ein besonders drastisches Beispiel institutioneller Gewalt ist, aber sicher nicht das einzige. Es wäre gut, wenn darüber ein öffentlicher Diskussionsprozess in Gang käme. INGELORE FOHR, Düsseldorf

Danke für die Recherchen

■ betr.: „Endlich glaubt man den Jugendlichen“, taz vom 7. 11. 13

Oder auch: „Endlich glaubt man der taz“! Danke für die Recherchen zum Thema körperliche Zwangsmaßnahmen in Heimen der Haasenburg GmbH und den Anstoß der Aufarbeitungen. Die Journalisten der taz haben offensichtlich den Jugendlichen eher geglaubt als die örtlichen Jugendämter. Kinder und Jugendliche haben sonst keine Lobby – schon gar nicht, wenn sie in Heimen untergebracht sind. Vorbildlich, wenn sich die Presse zum temporären Fürsprecher macht. Bleibt bitte an dem Thema, unabhängige Ombudsstellen zu schaffen! NORBERT VOSS, Berlin

RWE schlief tief und fest

■ betr.: „RWE plant Massenentlassungen“, taz vom 7. 11. 13

Obwohl schon seit vielen Jahren die Zeichen auf erneuerbare Energie weisen, hatte die RWE tief und fest geschlafen und offenbar darauf vertraut, dass die Verbindungen in die Schaltzentralen der Politik so stark sind, dass Atom- und Kohlekraftwerke auf Jahre noch weiter laufen dürfen.

Wie tief die RWE noch immer schläft, wird nun deutlich. Wenn ausgerechnet in der Tochter Innogy, also dem Bereich für die Entwicklung und den Ausbau der erneuerbaren Energien, nun die Hälfte der Belegschaft gefeuert wird, ist dies der Beweis dafür, dass man den Laden besser ganz schließen sollte. Eine Daseinsberechtigung hat dieser Konzern in der Form nicht mehr. Und Arbeitsplätze dürfen nicht ein Argument für den Erhalt der RWE sein, denn wenn konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren gesetzt würde, würden unzählige Jobs in Handwerk und Mittelstand entstehen.

STEFAN BLUEMER, Mülheim an der Ruhr

Absurder geht es nicht

■ betr.: „Altmaier dreht den Wind“, taz vom 8. 11. 13

Altmaier will ausgerechnet in Süddeutschland den Ausbau der Windenergie begrenzen und spricht von der Überförderung erneuerbarer Energien. Damit hat Altmaier die Chance, Clown des Jahres zu werden. Doch das Lachen wird uns noch im Halse stecken bleiben. Süddeutschland ist mit 1 Prozent Windstromanteil an der Gesamtstrommenge Schlusslicht von ganz Deutschland. Altmaier will lieber den Strom von Norddeutschland durch die ganze Republik leiten, statt eine preisgünstigere dezentrale erneuerbare Energieversorgung aufbauen. Nicht die erneuerbaren Energien sind überfördert, sondern die atomar-fossilen. Letztere erhielten von 1970 bis 2012 fast achtmal so viel Fördergelder wie die erneuerbaren Energien. Absurder geht es nicht. ARTUR BORST, Tübingen