LESERINNENBRIEFE :
Ein Platz im Pantheon für Putin
■ betr.: „Furcht vor Krieg in Europa“, taz vom 3. 3. 14
Nun wissen wir es. Putin ist ein Doppelagent. Der jetzige russische Präsident war als Agent in der DDR tätig und kennt daher die hiesigen Verhältnisse bestens. Ihm ist während seiner Tätigkeit im Herzen Europas (Berlin) nicht entgangen, dass die westlichen Europäer unfähig waren und sind zu begreifen, dass sie der Entwicklung der geopolitischen Verhältnisse nur begegnen können, wenn sie sich zu einem vereinten Europa zusammentun. Nachdem Wladimir-Jesus Putin schon mit den letzten Olympischen Spielen der Völkerverständigung einen großen Dienst erwiesen hat, packt er jetzt sein größtes Projekt an. Er weiß, dass die nationalistisch verseuchten Bajuwaren, Stockfranzosen und Ale-Insulaner nur durch eine außerirdische Bedrohung oder eben durch einen russischen Angriff auf die Ukraine zur europäischen Besinnung zu bringen sind. Der Coup kommt zu den Europawahlen zeitlich passend und bewahrt uns vor dem Desaster eines Rückfalls in die Nationalstaaterei. Frankreich sollte einen Platz im Pantheon für Brüderchen Wladimir reservieren. Und im „Haus der Geschichte“ (Bonn) ist sicher noch eine Stellwand frei. HEINZ MUNDSCHAU, Aachen
Hinkt der Vergleich Putin-Hitler wirklich?
■ betr.: „Die Angst sitzt tief“, taz vom 4. 3. 14
Hinkt der Vergleich zwischen Putin und Hitler wirklich? Es finden sich doch verblüffende Gemeinsamkeiten mit dem „Dritten Reich“. Personenkult, Drohgebärden gegenüber dem Ausland, Verfolgung von Minderheiten mit entsprechenden Gesetzen, Olympische Spiele und dann der Angriff auf Nachbarstaaten unter der Maxime, russische Bürger heim ins Reich zu holen. Und wieder darf ein größenwahnsinniger Egomane Menschen- und Völkerrechte mit Füßen treten, ohne dass der Rest der Welt etwas dagegen unternimmt. Die Frage stellt sich, warum. Die Antwort ist einfach: Es gibt so viele neokapitalistische Gemeinsamkeiten und Verbindungen (genannt Globalisierung), dass ein Aggressor wie Putin ohne entscheidende Reaktionen, die ihm seine Grenzen aufzeigen, schalten und walten kann wie er will. Es ist auch eine große Drohung der EU und USA, Moskau den Status, Mitglied in er G-8-Runde zu sein, abzuerkennen. Darüber lacht Putin doch nur. Bei jedem anderen Konflikt mit kleineren Staaten wäre doch schon längst ein Flugzeugträgerverband der US-Marine zum Brennpunkt unterwegs. Warum nicht hier, wo doch Washington mit der Ukraine ein Beistandsabkommen geschlossen hat? Und auf einmal sprechen dieselben Politiker, die Truppen nach Afghanistan, auf den Balkan, in den Irak, nach Mali schicken davon, dass Krieg keine Option sei. Ist er auch beileibe nicht. Aber dann auch überall und nicht nur dann, wenn Menschenrechte und Völkerrechte wegen bestehender Handelsabkommen auf dem Altar der Globalisierung geopfert werden.
ALBERT WAGNER, Bochum
Kiew sucht den Superstar
■ betr.: „Ukrainisches Freilichtmuseum“, taz vom 27. 2. 14
Kiew Sucht Den Superstar! Die neue „Regierung“ in der Ukraine wird außer der „Amtssprachen-Reform“ wohl noch mehr Klöpse in der Pfanne haben, denn was sich dort in den letzten Tagen „direkt aus dem Maidan“ in höchste Politikämter hochgedient hat, liegt vielfach auf dem Niveau unseres DSDS-Formats, das als Teil unserer bundesdeutschen Leitkultur doch noch Vorbild für die Aufständischen in der Ukraine geworden ist:
KSDS heißt dort der letzte Hype – Kiew Sucht Den Superstar. Und zwar mitten auf dem Maidan, auf dem sich alle möglichen Möchtegern-Minister „dem Volk“ angedient haben.
Als Reputation für ein Ministeramt reichen allerdings – wie wir schon bei DSDS erleben dürfen – ganz bescheidene Qualifikationen: Wer an der Zerstörung von Lenin-Denkmälern beteiligt war, darf ins neue Kulturministerium. Wer eine Schusswaffe eingesetzt hat, ist quasi schon neuer Verteidigungsminister.
Der Einsatz von Dachlatten reicht nur für einen Posten im Innenministerium. Wer Busse in Brand gesetzt und Straßen blockiert hat, taugt für das Verkehrsministerium, und wer die ganze Randale mit warmer Knoblauchsuppe am Laufen gehalten hat, der steht künftig an der Spitze des Ministeriums für Gesundheit und Ernährung.
Da fehlt nur noch der richtige Sendeplatz im neu ausgerichteten Fernsehprogramm.
BERND SCHOEPS, Bochum