piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Besuch empfohlen

■ betr.: „Tempelhofer Freiheit für alle“, taz vom 24. 5. 14

Herzlichen Glückwunsch Berlin, zu dieser Entscheidung! Im Sommer 2013 habe ich mir das Gelände und das Leben darauf angeschaut. Als ich von den Bebauungsplänen des Senats von Berlin erfuhr, habe ich Freunden und Bekannten einen Besuch empfohlen. Die „Tempelhofer Freiheit“ gibt mitten in Berlin ein Gefühl, das besser ist als Englischer Garten und Central Park zusammen WERNER THIEL, Greven!

Feldwege reichen

■ betr.: „Senat vom Feld gejagt“, taz.de vom 25. 5. 14

Zu echtem Klimaschutz fehlt jetzt nur noch die Schließung aller anderen Flughäfen und Straßen; Feldwege reichen für SUVs und Mountainbikes völlig aus. DAYGLO ABORTION, taz.de

Reaktionär und rechts

■ betr.: „Das sind keine Partikularinteressen“, taz.de vom 26. 5. 14

Aus Gesprächen und in Blogs habe ich festgestellt, dass wohl viele Berliner aus taktischen Gründen für die 100-Prozent-Initiative gestimmt haben: Sie misstrauen dem Senat und wollen lieber keine Wohnungen, als Luxusbebauung. Der Senatsvorschlag enthielt beispielsweise den Passus, man wolle „behutsam“ Neues bauen. Wie man über ein solch subjektives Wörtchen abstimmen soll, ist schleierhaft. Aber sie hätten nichts gegen eine Bebauung mit bezahlbaren Wohnungen. Insofern sollte Schneidewind das Ergebnis nicht überinterpretieren.

Ansonsten halte ich diese Initiative für reaktionär und rechts: Man sitzt in seiner Altbauwohnung und will nicht, dass sich irgendwas ändert. Man will überhaupt keinen Neubau mehr, sondern Politik im „Bestand“. Was soll das heißen? Gibt es Millionen leerstehender Altbauwohnungen? Es ist ein Zeichen für unsere regressive Zeit, dass in Bezug auf Tempelhof nichts Fortschrittliches diskutiert wurde, sondern das Engagement nur der Abwehr von Neuem und Fremdem dient. GENOVA, taz.de

Echt konstruktiv

■ betr.: „Das sind keine Partikularinteressen“, taz.de vom 26. 5. 14

Jetzt sollte man den Weg beginnen zu einer echt partizipativen Stadtentwicklung in Berlin. Und, keine Angst – echte Partizipation ist echt konstruktiv. Im Moment sind wir diesbezüglich noch eine eher kleine Gruppe, doch so beginnen der meisten Dinge. VJR, taz.de

Gelebte Demokratie

■ betr.: „Keiner will‘s gewesen sein“, taz.de vom 27. 5. 14

Direkte Demokratie: Das Stimmvolk kann sie bereits (und hat es am Wochenende bewiesen), die Parteien können sie offenbar (noch) nicht.

Da streiten sich Koalitionäre über zu viel oder zu wenig Engagement beziehungsweise gehen auf Distanz zum Partner, damit man selbst nicht mit einer Niederlage in Verbindung gebracht wird. Und die Opposition fordert Rücktritte. Sie alle haben noch nicht begriffen, dass (Sach-)Abstimmungen eben nicht nur parteipolitisch entschieden werden. Dass sie immer auch benutzt werden, um „denen da oben“ eins auszuwischen, liegt in der „Natur“ (oder „Kultur“) des Menschen: Wer wenig Macht hat, nutzt sie, wie er kann. Und wenn Bezirksparteien anders entscheiden als die Landespartei, ist das gelebte Demokratie. Im Gegensatz zu Kadavergehorsam. Im konkreten Fall hat sich keine der Parteien mit Ruhm bekleckert. DIREKT_DEMOKRAT, taz.de

Nur ein Prestigeobjekt

■ betr.: „Keiner will’s gewesen sein“, taz.de vom 27. 5. 14

Ich habe ausschließlich gegen den Neubau der Zentralen Landesbibliothek gestimmt. Möglicherweise ist der Neubau der ZLB sogar notwenig (obwohl ich als regelmäßiger Nutzer der ZLB keinen Mangel erkennen kann). Es geht hier jedoch nur um ein Prestigeprojekt des regierenden Bürgermeisters. Wenn die East Side Gallery gerettet ist, die U-Bahn gebaut, die Oper modernisiert und der Flughafen fertig gestellt – und sämtliche Projekte gegenfinanziert sind, kann über den Neubau gerne gesprochen werden. DIMA, taz.de

Regeln für Parknutzung

■ betr.: „Cannabis passt zu diesem Ort“, taz.de vom 28. 5. 14

Unter der Situation im Görlitzer Park leidet nicht nur die „Mittelschicht“. Betroffen sind speziell viele Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Diskussion über eine sinnvolle Nutzung eines Parks lässt sich nicht entlang von Gruppen führen. Der Park ist öffentlicher Raum und keine Gruppe darf bevorzugt werden. Man muss über Verhaltensweisen reden. Hier ist klar: Jeder muss sich so verhalten, dass andere nicht ausgeschlossen oder eingeschränkt werden. Wenn Menschen beim Dealen aggressiv angesprochen werden – auch Kinder und Jugendliche –, man am Eingang Spalier laufen muss, Frauen sexistisch angemacht werden, dann muss das niemand hinnehmen, ob nun zur Mittelschicht gehörend oder nicht. Es kann also nicht um die Etablierung einer Art Spießerordnung gehen, sondern um die Beachtung von Regeln, die die Parknutzung für alle möglich machen. XBURGER, taz.de