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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Hin zu Fair Play

■ betr.: „Oh Neeeeey!“, taz vom 7. 7. 14

Neymars Verletzung hat auch noch dem letzten Verharmloser/Verteidiger einer Brutalisierung des Fußballs vor Augen geführt, was dabei rumkommt, wenn die Order ausgegeben wird: „Hauptsache spannend. Regeleinhaltung ist zweitrangig.“

Schade und traurig, dass ein Foul nötig war, das beinahe ein großes Talent in den Rollstuhl befördert hätte, um der Fraktion derer Gehör zu verschaffen, die nicht erst seit dem 4. Juli vor der Politik der laschen und vor allem inkonsequenten Schiris warnen, die keinen Plan zu haben scheinen. Ich hoffe darauf, dass das Spiel Brasilien–Kolumbien und Neymars Verletzung nicht nur Bewegung in die Spielhärte-Debatte gebracht haben, sondern dass daraus eine wirkliche Veränderung hin zu Fair Play entsteht.

SIMONE WACHSMUTH, Simbach am Inn

Aufschlussreicher Artikel

■ betr.: „Europa ist uns fremd“, taz vom 5. 7. 14

Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel über Jurij Kowaltschuk, protokolliert von Andrej Nesterko. Die Situation in der Ostukraine ist tatsächlich schlimmer als ich dachte und hier im Westen wird nur selten ein neutrales Bild von den Geschehnissen vor Ort reproduziert. Ich denke, dass derjenige, der für Freiheit eintritt, in erster Linie tolerant und dialogbereit gegenüber Andersdenkenden sein sollte, da er ansonsten seinen persönlichen Einsatz für mehr Freiheit auch nicht glaubwürdig vermitteln kann. Allerdings wundert es mich nicht, dass die freiheitsliebenden Westukrainer es an Toleranz und Dialogbereitschaft vermissen lassen, da auch wir im Westen diese Fähigkeiten nur unzureichend verinnerlicht haben. Und das, obwohl wir, im Gegensatz zu den Westukrainern, nun schon mehr als sechzig Jahre Zeit dazu hatten. MICHAELA DIEROLF, Wimsheim

Diese Forderung ist unmöglich

■ betr.: „Gewerkschafter für mehr Rüstung“, taz vom 7. 7. 14

Als Mitglied der Gewerkschaft (seit 1946) finde ich diese Forderungen der Kollegen unmöglich. Hauptsache Arbeitsplätze werden geschaffen/erhalten, egal womit das Geld verdient wird. Gibt es keine Grenzen? Kann jede Schweinerei mit Erhalt beziehungsweise Schaffen von Arbeitsplätzen erklärt werden. Das Argument, wenn wir die Vernichtungswaffen nicht herstellen, machen es die anderen, ist ja wohl das Dümmste, was gesagt wird. Im Ersten Weltkrieg wurden Arbeiter/Soldaten mit Waffen getötet, die sie bei Krupp selbst hergestellt haben. Jetzt sollen von Arbeitern Waffen gebaut werden, die in anderen Ländern gegen Arbeiter, die für ihre Rechte kämpfen, eingesetzt werden. Es ist eine wichtige Aufgabe der Gewerkschaften, für Arbeitsplätze zu kämpfen und damit für bessere Lebensbedingungen, aber das kann nicht auf Kosten anderer gehen, die auch bessere Lebensbedingungen wollen. GÜNTER LÜBCKE, Hamburg

Dem Leben dienen, nicht dem Tod

■ betr.: „Gewerkschafter für mehr Rüstung“, taz vom 7. 7. 14

„Leute, führt und unterstützt Kriege, sonst sind 200.000 Arbeitsplätze in Gefahr!“

Wie sollen wir eine friedliche Welt schaffen, solange in der Rüstungsbranche so gedacht, gesprochen und gehandelt wird? Und nicht nur in den Führungsetagen, sondern auch vom Menschen am Fließband, der sich aus Angst um seine Existenz lieber nicht klarmacht, dass er Beihilfe zum Mord leistet, sondern froh ist um seinen Job. Erst wenn wir alle voll in unsere Selbstverantwortung gehen, kann sich etwas ändern. Und den Betonköpfen in Management und Politik können wir heiße Tipps geben: Hey, wir brauchen so viel Nützliches aus Metall: neue Brücken, Eisenbahnwaggons, Windräder – strukturiert die Branche um, lasst sie dem Leben dienen und nicht dem Tod!

SABINE MIEHE, Marburg