LESERINNENBRIEFE :
Vertreter der Menschlichkeit
■ betr.: „Protest in Grün“, „Freiheit im Iran“, taz vom 11. 2. 11
Liebe taz-Redaktion, nach den Wahlen 2009 war es immer wieder die tageszeitung, die als einziges auflagenstarkes, überregionales deutsches Blatt regelmäßig und mit wachsamem Auge über die Geschehnisse im Iran berichtet hat. Und nur durch die internationale Berichterstattung, die internationale Aufmerksamkeit und das internationale Hinsehen konnte den unterdrückten, nach Freiheit strebenden Menschen des Iran Gehör verschafft werden. Aber eure Leistung heute, diese deutliche Solidarisierung mit der iranischen Demokratiebewegung, dieses Zeichen, das ihr gesetzt habt, hat noch einmal und um einiges deutlicher untermauert, dass ihr als Zeitung Vertreter der Menschlichkeit und der Wahrheit seid. Als Exiliranerin bin ich zutiefst gerührt und bewegt von dieser Geste und bin mir nicht sicher, die richtigen Worte gefunden zu haben, um diesen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Denn so wie wir auf den Iran blicken, blickt auch der Iran zurück, und jede Solidaritätsbekundung und Unterstützung in ihrer facettenreichen Form bereichert die freiheitliche Demokratiebewegung und stärkt sie. SONA AGHDASI, Köln
Die Phrase von der Demokratie
■ betr.: „Jubel: Mubarak geht baden“, taz vom 12./13. 2. 11
Mubarak hat seine Macht abgegeben. Das ist ein wichtiger Sieg für das ägyptische Volk. Doch das ist nur ein erster Schritt. Die Menschen in Ägypten demonstrieren gegen Armut, Ungerechtigkeit, Korruption und Repression. Mubarak ist weg. Aber das Regime bleibt. Omar Suleiman, Mohamed Tantawi usw. – das sind alles handverlesene Generäle, die mit Mubarak aufs Engste verbunden sind. Man muss davon ausgehen, dass die Machtübernahme durch das Militär gemeinsam von Mubarak, Suleiman, Washington und Tel Aviv konzipiert und umgesetzt wurde. Washingtons Hoffnung ist, dass es bei dem kosmetischen change bleibt, das Regime weiter an der Macht bleibt und das Militär die Bürgerbewegung erdrückt. Die Menschen in Ägypten demonstrieren für eine offene Gesellschaft, für mehr Luft zum Atmen und für menschliche Grundrechte. Der Phrase nach soll das für alle Menschen gelten. Doch die emsige Unterstützung Washingtons, Berlins und Tel Avivs für die in Bedrängnis geratenen Herrscherhäuser in Jordanien, Saudi-Arabien und anderswo, die zurzeit läuft und darauf abzielt, ähnliche Entwicklungen wie in Tunesien oder Ägypten zu verhindern, zeigt, dass dies eben nur eine Phrase ist. STEFAN SCHMITT, Brüssow
Eine so was von überflüssige Idee
■ betr.: „Liberale brauchen Frauen“, taz vom 10. 2. 11
Es stört mich vieles an der derzeitigen Frauenquotendebatte. Ich bin nicht der Meinung, dass es ein Staatsziel sein muss, dass arbeitszeitverdichtende oder firmenruinierende Manager unbedingt auch weiblich sein müssen. Aber Simone Schmollack schießt den Vogel ab, indem sie sich Gedanken über die Frauenquote der FDP macht – der FDP! Eine so was von überflüssige Idee, denn die ganze Partei ist überflüssig. Wir können doch nicht dafür streiten, dass Wahlbetrüger („Mehr netto …“) und Mövenpick-Freunde unbedingt weiblich sein müssen – wir brauchen weder männliche noch weibliche Wählertäuscher oder bestechliche Hotellobbyisten. Wer als Frau in der FDP mitmacht, ist selber schuld. THOMAS KELLER, Königswinter