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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

„Spielraum“ einschränken

■ betr.: „Vor dem großen Lärm“, taz vom 7. 5. 11

Über den Kommentar von Frau Pezzei kann ich nur noch den Kopf schütteln. Natürlich muss künftig der Spielraum der Flugkonzerne eingeschränkt werden. Wo soll es denn hinführen, wenn große Unternehmen, bei denen der Staat auch noch Miteigentümer ist, wegen des Profits machen können, was sie wollen. Das bedeutete das Zulassen von mehr gesundheitlichen Schäden bei den Menschen und damit auch höherer Ausgaben der Krankenkassen, der Unternehmen und für den Staat. Pezzei vergisst, dass es sich nahe Berlin bei den Havelseen-Gemeinden um Erholungsgebiete handelt, die auch von sehr vielen Berlinern genutzt werden, die Ruhe vom täglichen Stadtlärm suchen. Damit wäre es dann vorbei. Übrigens Herr Wowereit setzt sich auch für seine Berliner Wähler ein – bloß nicht über den Süden Berlins fliegen, lieber über die Umlandgemeinden. Das ist viel zu kurz gedacht. Dabei hätte er als BBI-Eigentümer genug Spielraum für menschenfreundlichere Entscheidungen. Kein Wunder, dass es immer mehr „Wutbürger“ gibt. EDITHA STURTZ-FRASE, Werder

Missglückter Lageplan

■ betr.: „Ein Stern von einem Nachbarn“, taz vom 18. 5. 11

Ist es zu fassen? Da will doch der globale Dienstwagenkonzern einen besonders protzigen Auftritt am Spreeufer hinlegen – und demonstriert nur, wie wenig deutsche Automobilkonzerne von Energieeffizienz und der Verwendung erneuerbarer Energien verstehen. Stattdessen lässt er seinen Stern diese Botschaft über die Spree schreien: Was gehen uns die Klimaprobleme an! Schon der völlig missglückte Lageplan zeigt doch, wie wenig man sich um Sonnen- oder Windrichtungen sowie Verschattungsfragen in dieser extrem exponierten Lage kümmern will. Und von der Qualität der Arbeitsplätze in den „Fingern“ im Kernschatten hinter dem Hochhaus will man gar nicht fantasieren. Das kann man wesentlich besser gestalten. Selbst ein Hinweis auf angebliche Festlegungen im B-Plan verfängt hier nicht: Wer will, kann auch einen solchen ändern, und der Bezirk wird erheblichen Verbesserungen sicher nicht unnötig im Weg stehen.

Hermann Scheer hat sich im Film „Die 4. Revolution“ nicht zu Unrecht über die unglaubliche Ignoranz auch von Architekten beschwert, die sich noch viel zu oft einen feuchten Dreck um die seit Jahren mögliche Integration von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen in Fassaden und die Ausrüstung der Gebäude mit effizienten Elektro-, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen schert. Angesichts dieses Neubauvorschlages wäre er wohl ziemlich laut geworden. Diese bislang nur im Entwurf völlig daneben gegangene Möchtegernzentrale ist ein Leistungsnachweis von angeblichen Innovatoren, für den sie sich schämen und den sie dringend einer umfassenden Optimierung unterziehen sollten! HANS KRUSENBAUM, Berlin

Ich will nicht mehr Berlin sein!

■ betr.: „Kein Ballermann“, taz vom 14. 5. 11

Der Wrangelkiez wird zum „Ballermann“… die Anwohnerinnen treffen sich bereits zum x-ten Male am sogenannten Runden Tisch. Bürgermeister/Ordnungsamt alle Betroffenen sind auf 100 … „Ich freue mich über jeden Tag, an dem es wie aus Eimern regnet, dann kann ich wenigstens mal wieder bei offenem Fenster schlafen, ohne die grölenden Menschenkarawanen von 20 Uhr bis in die Früh am Morgen zu hören.“ Wir schlafen nur noch in der Küche mit Matratzenlager… Aber offensichtlich gibt es keine Lösung. Sperrstunden in denen man mal zur Ruhe kommen könnte, gibt es nicht für Berlin. Sei cool, sei laut, … ich will nicht mehr Berlin sein!

ULRIKE HARNISCHFEGER-PETERS, Berlin