LESERINNENBRIEFE :
Solidarität mit lesbischen Frauen
■ betr.: „Belächelt und angefeindet“, Beilage „BrennPunkt“, taz vom 20. 5. 11
Werte AktivistInnen der CIR (Christliche Initiative Romero), lange Zeit schon fühle ich mich Euren Anliegen verbunden, habe die Kampagne für saubere Kleidung und die Solidarität mit den unfair behandelten, unterdrückten Frauen weltweit gerne mitgetragen – für mich als „internationalistisch“ denkende Feministin eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Diese Selbstverständlichkeit hat einen deutlichen Riss bekommen bei Lektüre der CIR-Beilage in der taz anlässlich der Frauenfußballweltmeisterschaft. Dort lese ich vom bösen Vorurteil („auch in Deutschland“), dass fußballspielende Frauen Lesben seien und darüber, dass in den meisten Ländern der Erde die Sportlerinnen als Lesben „diskriminiert“ würden. Diese Formulierungen spiegeln, und das dürfte nicht nur mir als Lesbe deutlich sein, „böse Vorurteile“ gegenüber und die Bereitschaft zur Diskriminierung von Lesben seitens der CIR – zumindest aber seitens Autor/in dieses Artikels. „Solidarität zeigen“ – werde ich aufgefordert. Solidarität auch mit lesbischen Frauen, ob als Fußballerinnen, Näherinnen oder Aktivistinnen, das erwarte ich auch von der christlichen Initiative Romero!
Viele Fußballerinnen sind Lesben – und das ist sehr gut so! Schlecht ist Diskriminierung und Unterdrückung weltweit: Die südafrikanische Nationalkickerin Eudy Simelane wurde brutalst vergewaltigt und ermordet, weil sie (offen lebende) Lesbe war – Corrective rape (zu deutsch korrigierende Vergewaltigung) wird diese meist tödliche Bestrafung für Lesben genannt! Fußballspielerinnen sind mutige Frauen, noch mutiger müssen sie weltweit sein, wenn sie sich offen zu ihrem Lesbischsein bekennen. Am 28. Mai wird eine dieser besonders mutigen, Tanja Walther-Arens, ehemalige Bundesliga-Spielerin, für ihr engagiertes Engagement gegen Homophobie im Fußballsport mit dem „Augspurg-Heymann-Preis“ der Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW ausgezeichnet. Die LAG Lesben NRW hat darüber hinaus in Kooperation mit anderen Initiativen die Kampagne „20Elf – Fußball ist alles – auch lesbisch – für Offenheit und Akzeptanz von Homosexualität im Fußball“ initiiert. Wenn die Christliche Initiative Romero wirklich „die globalen Verhältnisse langfristig zum Besseren verändern will“, sollte sie schleunigst ihre Solidarität auch mit dieser Kampagne erklären, gerne unter dem Motto „Gemeinsam für Fairplay“. ULRIKE JANZ, Dortmund
Büttel der Großbanken
■ betr.: „Euros nach Athen tragen“, taz vom 24. 5. 11
Eine wahrhaft europäische, solidarische, politisch intelligente Lösung hat uns Gerd Grözinger vorgetragen. Nur: Diese Lösung ist eine volkswirtschaftlich sinnvolle und genau deshalb wird sie von den Regierenden in Berlin und anderswo im Euroland verworfen werden. Weil zunehmend und immer unverschleierter „betriebswirtschaftliche“ Interessen zu bedienen sind. Nämlich jene des transnationalen Banken-und Finanzsystems. Keiner dieser Akteure wird auf seine opulenten Gewinne aus den Griechenland-Geschäften verzichten wollen. Dass dies auch nicht geschieht, dafür sorgen die Regierungen. In Deutschland wie in Frankreich oder anderswo in Europa. Die „Repräsentanten des Souveräns“ mutieren zu Bütteln der Großbanken und Oligarchien. Da wundere sich niemand, wenn es auch bei uns bald zu „spanischen Tagen“ kommt. ROLF ALTERAUGE, Neuwied
Die falschen Ratgeber
■ betr.: „Sie hat ihr Amt falsch verstanden“, 25. 5. 11.
Der Artikel spiegelt wirklich sehr gut die Prozesse wider, die zu dem Thema gerade ablaufen! Die benannte ehemalige Gleichstellungsbeauftragte hatte aus meiner Sicht die falschen Ratgeber: die antifeministischen Männerrechtler haben zwar versucht, sie als Opfer „böser Feministinnen“ darzustellen, doch der Goslarer Rat verweigerte parteiübergreifend der Frau Ebeling das Vertrauen. Tja, selbst in Goslar ist rückwärtsgewandte Politik eben nicht mehr en vogue!
BERT BALLOFF, Berlin
Städter handeln unökologisch
■ betr.: „Städter wählen Grün, nicht Schwarz“, taz vom 24. 5. 11
Städter wählen Grün und über 40 % aller Stadtautofahrten sind nicht länger als drei Kilometer. Aber nur 3 % aller deutschen Haushalte beziehen den umfassenden Ökostrom, der neben dem Strom aus Wasserkraft auch den aus Wind, Sonne und Biomasse enthält.
ARTUR BORST, Tübingen