LESERINNENBRIEFE :
Energie muss kanalisiert werden
■ betr.: „Mit allen Mitteln“, taz.bremen vom 4. 10. 14
Diesen Ansatz empfinde ich als durchaus vielversprechend. Der Erfolg steht und fällt mit der Auseinandersetzung mit dem Verhalten in der Betreuung, wenn es wirklich eine 1 zu 1 Betreuung gibt, wäre das schon sehr gut. Nun Handknochen vermessen, das ist eine gute Idee. Dass eine konsequente Aufklärung daran hängt, glaube ich nicht. Dies wäre eine kontraproduktive Geste.
Aus meinen Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen ist gerade ein klarer und strikter Umgang mit negativen aggressiven Potentialen und konkreten Handlungen zentral wichtig. Deshalb ist auch der Aspekt der intensiven sportlichen Betätigung so bedeutend: Die Energie muss kanalisiert und Aggression positiv umgesetzt werden. CLAUS ZUHAUS, taz.de
Die Angst ist unbegründet
■ betr.: „Beschränktes Budget“, taz.bremen vom 29. 9. 14
Seit über fünf Jahren ist das Budget für Arbeit in RLP ein Erfolgsmodell. Viele Menschen mit Behinderungen aus den WfbMs haben damit eine feste Anstellung gefunden. Ich selbst betreue seit Jahren ein kommunales Pilotprojekt in der Stadt Worms (siehe meine Webseite www.inclusia.de). Sie können sich gerne mal schlau machen, wie das bei uns mit Erfolg läuft.
Wir haben die städtischen Friedhofsbetriebe umgewandelt in einen Integrationsbetrieb und beschäftigen insgesamt 15 Menschen mit Behinderungen, davon sechs im Budget für Arbeit. Mittlerweile hat die Stadt Worms einen zweiten Integrationsbetrieb, Catering und Logistik. (...) Die Angst des Sozialrates ist unbegründet. HELMUT BAUER, WORMS
Keine gemeinsame Gesprächsgrundlage
■ betr.: „Im Osten nichts Neues“, taz.bremen vom 26. 9. 14
Unter dem Titel „Parallelgesellschaften – Im Osten nichts Neues“ schreibt Ihr Autor Jan-Paul Koopmann über eine vertane Chance zum Dialog zwischen pro-israelischen und pro-palästinensischen Bremern. Nur bot mein Vortrag keine Einblicke in den Nahost-Konflikt, wie er schreibt, sondern in die pluralistische, wenn auch tief gespaltene jüdische Gesellschaft in Israel. Das neue Rekrutierungsgesetz für orthodoxe Juden sowie die freiwilligen orthodoxen Soldaten, über die ich ausführlich spreche, sind bahnbrechende Entwicklungen, die zeigen, dass im Osten sehr viel Neues geschieht, wenn man nur hinschauen will.
In Bremen waren leider keine Palästinenser anwesend. Aber bei meinem Vortrag in Oldenburg stellte ein Palästinenser höflich mehrere Fragen, erhielt mehrere Antworten und war offensichtlich über seine neuen Erkenntnissen recht zufrieden. Schade nur, dass der taz-Autor, der sich über das mangelnde Interesse der Bremer beklagt, den Kontakt zu mir gar nicht suchte.
Einen „Konflikt in Bremen“ konnte ich nicht erkennen. Auch wenn beide Veranstaltungen nicht zufällig parallel gelaufen wären, würde wohl kaum ein Palästinenser zu meinem Vortrag kommen, was verständlich ist. Warum sollen sie sich für orthodoxe Juden interessieren? Eine gemeinsame Gesprächsgrundlage gab es beim Publikum seit Jahren nicht und ist eher ein Wunschdenken mancher deutscher Veranstalter. (...)IGAL AVIDAN, BERLIN