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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Kapitalismuskritik geht anders

■ betr.: „Auftakt einer neuen Wirtschaft“„“ und „Gut sein sells“ taz.bremen vom 14. 11. 14

Auch unter hiesigen GlobalisierungskritikerInnen scheint er viele Fans zu haben: der österreichische „Gemeinwohl-Ökonom“ Christian Felber. Dass seine wirtschaftspolitischen Konzepte bei Attac Bremen hoch im Kurs stehen, dürfte allerdings die Suche nach einer wirklich neuen Wirtschaft kaum voranbringen. Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass die Unternehmen durch die Einführung von „Gemeinwohlbilanzen“ umgepolt werden können. Sie werden weiterhin kapitalistischen Systemzwängen unterliegen und auf ihre Profitabilität achten müssen. Im betriebswirtschaftlichen Alltag wird die Finanzbilanz der Gemeinwohlbilanz übergeordnet bleiben. Deshalb hat Benno Schirrmeister Recht, wenn er in seinem Kommentar den Felber’schen Ideen eine Instrumentalisierbarkeit durch betriebliche Werbekampagnen attestiert. Und deshalb sollten diejenigen, denen an einer fundierten Kapitalismus- und Wachstumskritik gelegen ist, über die Rezepte der Gemeinwohlökonomie hinausgehen.  GEERT NABER, OLDENBURG

Gelungene Lobbyarbeit

■ betr.: „Günthner gegen Rekommunalisierung“, taz.bremen vom 10. 11. 14

Die Rekommunalisierung der Müllabfuhr erhitzt die Gemüter. Es wird viel Wind gemacht, zu teuer, zu wenig Know-How. Das nenne ich gelungene Lobbyarbeit eines Unternehmens und gewisser Kreise in Bremen. Ich bin der Meinung, dass sich eine kommunale Trägerschaft lohnen würde. Es ist auch daran festzumachen, wie sehr gerade dagegen gewettert wird. Die Gewinne, die Nehlsen mit den Gebühren und dem Rohstoffgeschäft macht, würden in einem kommunalen Unternehmen für Gebührenstabilität und gute Arbeitsbedingungen sorgen. Das ist keine Politik „von gestern“, sondern eine gute Idee. Bremens Bürgermeister hat ausgerufen, dass Bremen „Stadt der fairen Arbeit“ werden soll. Eine Müllabfuhr mit guten Löhnen und in öffentlicher Kontrolle ist ein Schritt in diese Richtung. Ich stelle fest, dass Nehlsen sich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Ich glaube, öffentlich geht es besser, Gebühren stabil zu halten bei guten Arbeitsbedingungen.  MANFRED SIEBERT, BREMEN