LESERINNENBRIEFE :
Lob für von Boettichers Ehrlichkeit
■ betr.: „Musste von Boetticher zurücktreten?“, taz nord vom 16. 8. 2011
Der Fall Boetticher zeigt mal wieder, wie sich Moralprediger in das Privatleben anderer Menschen einmischen, obwohl gar nicht gegen das Gesetz verstoßen wurde. Da kann ich eigentlich nur denken: „Ihr Heuchler und Pharisäer, das geht euch nichts an.“ Da lobe ich mir die Ehrlichkeit von Herr Boetticher, der seine Liebe zugab, die glaubhaft auf Gegenseitigkeit bestand. Natürlich gibt es auch viele unter seinen konservativen Parteimitgliedern, die zumindest versuchen, rein von solchen „Niedrigkeiten“ zu bleiben. Diese haben entweder einen minimalen Hormonstatus, sind einer starken sexuellen Liebesbeziehung nicht fähig oder gehören zu den ängstlichen Personen, die nur um ihren Ruf besorgt sind. PETER MOCIKAT, Heidelberg
Moralisch höchst bedenklich
■ betr.: „Musste von Boetticher zurücktreten?“, taz nord vom 16. 8. 2011
Der Rücktritt dieses Landespolitikers war überfällig: Nun ist es an sich schon moralisch höchst bedenklich, wenn ein 40-Jähriger eine sexuelle Beziehung zu einer Minderjährigen hat, die locker seine Tochter sein könnte. Von einem Politiker erwarte ich einen vorbildlichen Lebenswandel. Jeder Anschein halblegaler Mauscheleien ist ebenso zu vermeiden wie Besuche im Bordell oder verbale „Ausrutscher“. Ich wünsche mir mehr persönliches Verantwortungsgefühl, mehr Sinn für Anstand. CHRISTIAN FUCHS, Gutenstetten
Sich selbst überschätzende Typen
■ betr.: „Musste von Boetticher zurücktreten?“, taz nord vom 16. 8. 2011
Nach Ahlhaus, Mappus nun Nr. 3: von Boetticher. Gesichtslose 40-Jährige auf der Suche nach Wohlstand und Altersvorsorge durch den Staat, geleitet von PR-Experten und daran gescheitert. Was sie alle eint, ist, dass sie kein Profil und keine Persönlichkeit haben. Die Tränen des von Boetticher gelten wohl allein seinem Scheitern vor sich selbst. Schön, dass uns dieser Herr erspart bleibt. Alle diese sich selbst überschätzenden Typen (zähle auch von und davon Guttenberg dazu) haben in der Politik nichts verloren, sind aber das Resultat wahlmüder Bürger und Strategen in den Parteien, die wie überall in der heutigen Zeit Resultat-orientiert handeln. Schön, wenn diese Spiele scheitern. HANS DIETER SCHMIDT, Glinde