LESERBRIEFE :
Böll wäre entsetzt
■ „Unterwegs in Afghanistan“, taz bremen, 22. 4. 2010
Willy Brandt kniete einst in Warschau vor dem Mahnmal der Opfer des deutschen Faschismus nieder. Warum kniet Frau Beck, als eine Vertreterin der Böllstiftung, nicht vor den Gräbern der schauerlich verbrannten Opfer des Bombenhagels in Kundus nieder? Muss nicht gerade sie als Frau nachfühlen können, was es heißt, eine Tochter, einen Sohn unter diesen grausigen Umständen zu verlieren? Völlig absurd mutet ihre Bemerkung an, dass die deutschen Soldaten mehr Anerkennung für ihren Einsatz verdient hätten. Sie blendet die Tatsache aus, dass zwei Drittel der deutschen Bevölkerung diesen Krieg als Irrsinn ansehen. Frau Beck und Ralf Füchs sind maßgebliche Vertreter der Heinrich Böll-Stiftung, in Anbetracht der Tatsache, dass beide den Krieg in Afghanistan befürworten und den radikalen Zionismus nicht verurteilen, ist die Frage berechtigt, ob beide je einen Aufsatz geschweige denn ein Buch Bölls gelesen haben. Wenn dieser noch lebte, hätten beide nur über seine Leiche den Zutritt zu der Böll-Stiftung erhalten, denn Böll war ein absoluter Feind aller seelenlosen Kadermentalität. FRIEDRICH BODE, PASTOR i. R., JEDDINGEN