Kuscheln!

80er-Revival in gelungener Form: „Hellfire“ krachen und schmeicheln am Mittwoch im Molotow

„Wenn dich der Himmel nicht will“, so säuseln – sinngemäß – Hellfire ins Ohr des Hörers, „wir nehmen dich!“ Um ihn an der nächsten Ecke zu überraschen mit offenherzigem Gefräse von Gitarre, Bass, Schlagzeug und diversen elektronischen Tasteninstrumenten. Und erst nach zahllosen Wiederholungen wird das gereizt vorgetragene Refrainwort erkennbar: „Kuscheln!“.

„Kein Konzept“ attestierten sich Hellfire in einem Interview einmal selbst, und so ehrlich das klingt, so verdächtig ist die Band gleichwohl des doppelbödigen künstlerischen Anspruchs. Auch ohne erklärte Retro-Ambitionen knüpfen die Münchener an eine nicht zuletzt von Kunstakademie-Absolventen betriebene Spielart der Popmusik der frühen 80er Jahre an: Von New Wave nämlich muss die Rede sein, wo Hellfire mit ach so ironischen Rockismen hantieren.

Denn Jeansjacken- und Lederjackenästhetik-Bezugnahmen gibt es heuer im Dutzend billiger (und nicht immer überzeugend). Hellfire dagegen rocken wirklich und in echt – und das, so funken es Korrespondenten, auch noch famos. Alexander Diehl

Mittwoch, 21 Uhr, Molotow