Kurzkritik: Karolina Meyer-Schilf über „King Charles III“: Royale Langeweile
Das „Best New Play“ 2015, Laurence Olivier Award, ein politisches Stück mit royalen Protagonisten, dazu noch im Blankvers – Mike Bartlett’s „Charles III“ scheint die idealen Zutaten für ein Drama mit Shakespear’scher Wucht zu beinhalten. Oder wenigstens, um gut zu unterhalten.
Aber denkste! Daraus wird nichts in der Bremer Shakespeare Company. Und das liegt nicht allein an der ausufernden Länge von fast drei Stunden, in denen wenig passiert: Die Queen ist tot, Prinz Charles soll ihr auf den Thron folgen. Doch noch vor der Krönung entbrennt ein Konflikt: Charles will ein Gesetz, das die Pressefreiheit einschränkt, nicht unterzeichnen. Staatskrise, Panzer vorm Buckingham Palast, und schließlich putscht sich Sohn William auf den Thron, angestachelt von einer machtbewussten Kate.
Jenseits der Längen sind die Protagonisten zu vertraut, um sich als Projektionsflächen zu eignen: Wer „Presse“ und „Charles“ hört, denkt an peinliche Telefonmitschnitte und Ehekrieg, und nimmt Peter Lüchinger den starrsinnig-leidenden König trotz fabelhafter Regie-Ideen – wie der beängstigend präsenten Ahnengalerie – nicht ab. Schlimmer: Auch als Journalistin wünscht man sich nach spätestens zwei Stunden nur, er möge das Gesetz zur Einschränkung der Pressefreiheit doch endlich unterzeichnen.
Wieder am 2. und 3. 2., 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz
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