: Kurzfristiger Anzeigenerlös
betr.: Anzeige „Ihr Schuldner zahlt nicht?“, taz vom 3. 2. 07
Ich weiß, die taz ist immer kurz vor dem Kollaps, aber so was? Ihr versteht euch doch als Verfechter von Gewaltlosigkeit, tretet für den Schutz der sogenannten kleinen Leute ein etc. Anzeigen wie diese unterstützen illegale Forderungseintreibung, die mit Einschüchterung, Nötigung oder Gewaltanwendung vorgenommen wird. Und wenn’s auch nicht konkret angewendet wird, reicht oft ein entsprechendes Auftreten aus.
Als Schuldnerberaterin eines öffentlichen Trägers erlebe ich es immer wieder, dass Menschen aus Angst vor Inkassofirmen existenzbedrohende Ratenvereinbarungen unterschreiben, Miete oder Energiekosten schließlich nicht mehr bezahlen können, was für nicht wenige letztlich in die Obdachlosigkeit führt. Allein die Androhung einer Inkassofirma, einen Hausbesuch durchzuführen, und der Ruf solcher Inkassofirmen wie die aus der Anzeige bei euch reichen aus, damit Menschen unter Gefährdung ihrer Existenz Geld auftreiben, um die Gläubiger ruhigzustellen. Oft reichen die Raten nicht mal aus, um die auflaufenden Zinsen zu decken.
Stellt nicht den kurzfristigen Anzeigenerlös über euer Selbstverständnis, das wäre eine große Enttäuschung.
KERSTIN KROMBHOLZ, Karlsruhe