■ Kurz und fündig: Viren verursachen Diabetes
Genf (dpa) – Mit der Entdeckung eines neuen „Superantigens“ könnten Wissenschaftler der Ursache für Autoimmunkrankheiten auf die Spur gekommen sein. Die Schweizer Molekularbiologen Bernard Conrad und Bernard Mach von der Medizinischen Hochschule der Universität Genf und Kollegen stellen ihr neues Modell für die Herkunft von Autoimmunerkrankungen wie Diabetes oder Multiple Sklerose in der US-Fachzeitschrift Cell vor. Wie die Universität Genf mitteilte, identifizierten die Forscher zunächst ein neues Retrovirus im menschlichen Erbgut, das speziell bei Diabetes-Patienten vorkommt. Retroviren gehören zu einer Familie von Tumorviren, die möglicherweise auch Krebs auslösen. Dieses neue körpereigene Retrovirus führt nach Erkenntnissen der Forscher zur Bildung sogenannter „Superantigene“. Diese Antigene aktivieren dann T-Helferzellen, von denen einige Irrläufer wiederum die insulin- produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreifen. So könne Diabetes oder aber, beim Angriff auf andere Zelltypen, auch eine andere Autoimmunerkrankung ausgelöst werden, vermuten die Molekularbiologen.
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